HUGO BOSS-Aktie bricht wegen Gewinnwarnung ein

Das MDAX-Unternehmen geht davon aus, dass das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im laufenden Jahr im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurückgehen wird. Zudem kassierte das Unternehmen sein mittelfristiges Margenziel.

   Der Umsatz soll gleichwohl 2016 auf währungsbereinigter Basis im niedrigen einstelligen Prozentbereich steigen, wie HUGO BOSS weiter mitteilte. Dafür dürften solide Zuwächse in der Region Europa sorgen. Das Handelsgeschäft insbesondere in China und in den USA sei im bisherigen Jahresverlauf schwächer als erwartet verlaufen.

   Die Preise in Asien und vor allem China soll jetzt stärker als bislang geplant an Europa und Amerika angepasst werden. Im Großhandelsgeschäft in den USA soll die Distribution der BOSS-Kernmarke begrenzt werden, um sich "dem dortigen rabattintensiven Marktumfeld bestmöglich zu entziehen". Kosteneinsparungen könnten diese Effekte nur bedingt kompensieren.

   Mittelfristig will BOSS den Umsatz zwar weiter steigern und die Marge verbessern. Das Ziel einer bereinigten EBITDA-Marge von 25 Prozent sei aber nicht mehr erreichbar.

   Details will HUGO BOSS auf der Bilanzpressekonferenz am 10. März mitteilen.

Analyst Thierry Cota von der französische Großbank Societe Generale (SocGen) reagierte mit einer deutlichen Senkung seiner Gewinnschätzungen und einer Kürzung des Kursziels von 72 auf 45 Euro. Entsprechend rät er nun zum Verkauf der Papiere, nachdem er sie bisher mit "Halten" eingestuft hatte. Cota sieht HUGO BOSS in einem strategischen Dilemma, aus dem das Unternehmen nun herausfinden müsse.

HUGO BOSS dürfte nun mit einer Reihe von Kosteninitiativen reagieren, glaubt Analyst Christopher Walker vom japanischen Investmenthaus Nomura. Das dürfte aber Zeit brauchen. Zudem dreht sich die Debatte laut dem Experten nun um die Dividende. Er rechnet mit einer Kürzung der Ausschüttung je Aktie für das Jahr 2015 um fast ein Viertel auf 2,79 Euro.

Mit einem Minus von 21,34 Prozent auf 54,92 Euro waren die Aktien des Modekonzerns am Dienstag bereits abgeschlagenes Schlusslicht im MDAX und zudem so schwach wie seit Oktober 2011 nicht mehr. Gegenüber dem Hoch im vergangenen Frühjahr hat sich der Kurs damit mehr als halbiert. Am Mittwoch setzt sich die Talfahrt fort - zwischenzeitlich verliert das Papier weitere 9 Prozent.

FRANKFURT (Dow Jones)/dpa-AFX