Verbio: Wichtige Weichenstellungen

Es gibt viele Arten, sich an der Energiewende zu beteiligen. Die Verbio Vereinigte BioEnergie AG (WKN: A0JL9W / ISIN: DE000A0JL9W6) tut dies beispielsweise über Biokraftstoffe. Dem TecDAX– und SDAX-Unternehmen machen derzeit hohen Kosten sowie die Investitionen in mehr Wachstum zu schaffen, langfristig will man jedoch von Trends hin zur Klimaneutralität und ökologischen Produktion profitieren.

Neue Rechtsform bei Verbio

Um in Zukunft erfolgreich zu sein, wollte Verbio möglichst frühzeitig auch organisatorisch die Weichen stellen. So hatten die Aktionäre des Unternehmens aus Zörbig in Sachsen-Anhalt auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die Umwandlung der Rechtsform in eine Europäische Gesellschaft (Societas Europaea, SE) beschlossen.

Auf Unternehmensseite erachtet man die Europäische Gesellschaft als eine “zeitgemäße und für Verbios Größe und Internationalität langfristig geeignete und angemessene Rechtsform”. Außerdem würde die neue Rechtsform der SE es der Gesellschaft ermöglichen, das angestrebte Wachstum sowie die bestehende Corporate-Governance-Struktur im dualistischen Führungssystem (Aufsichtsrats- und Vorstandsgremium) fortzuführen.

Verbio verbucht deutliche Ergebnisrückgänge

Die Umwandlung wird mit der Eintragung in das Handelsregister wirksam, die bis zum Jahresende erwartet wird. Mit Blick auf die Geschäftsentwicklung lief zuletzt nicht mehr alles ganz so rund.

Im Vorjahr hatte Verbio von einigen hohen Energiepreisen profitiert, insbesondere bei Biodiesel. Diese sind in diesem Jahr gefallen. Außerdem kamen einige negative Entwicklungen rund um vermutlich falsch gekennzeichnete Biodieselimporte aus Asien hinzu.

In seinem vierten Geschäftsquartal 2022/23 musste Verbio beim Umsatz einen Rückgang auf 447 Mio. Euro hinnehmen, nach 575 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das EBITDA fiel von 188,4 Mio. Euro auf 26,8 Mio. Euro. Auf Gesamtjahressicht lagen Umsatz und EBITDA bei 1,97 Mrd. Euro (+9 Prozent) bzw. 240,3 Mio. Euro (-52 Prozent).

Das Positive im Blick behalten

Auch beim Ausblick konnte Verbio keine Bäume ausreißen. Im Geschäftsjahr 2023/24 soll das EBITDA laut Managementprognose zwischen 200 und 250 Mio. Euro liegen. Zudem sollen hohe Investitionen in die Erweiterung der Produktionskapazitäten und in neue Wachstumsfelder die Cash-Position belasten. Jefferies-Analyst Constantin Hesse hatte mit Blick auf die Verbio-Prognose von einer Enttäuschung gesprochen.

Allerdings verweist er darauf, dass Verbio im Schlussquartal und im Gesamtjahr 2022/23 bei den Umsätzen positiv überraschen konnte, während mit dem EBITDA die Konsensschätzungen sowie die eigenen Ziele erreicht worden seien. Daher bleibt es im Fall der Verbio-Aktie bei der “Buy”-Einschätzung und dem Kursziel von 58,00 Euro. Dies würde aktuell einem Kurspotenzial von rund 57 Prozent entsprechen.

Mein Fazit

Trotz der deutlichen Kursreaktionen auf den starken Ergebnisrückgang bei Verbio gibt es auch einiges Positives, das Anleger aus einem Blick auf die jüngsten Zahlen mitnehmen können. Zumal das Unternehmen von einigen Langfrist-Trends im Bereich der Erneuerbaren Energien profitieren möchte.

Wer gleich auf zehn Aktien setzen möchte, die im Bereich der Erneuerbaren Energien engagiert sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0ABG / ISIN: DE000DA0ABG9) auf den Energiewende Index anschauen. Neben Verbio sind in diesem Barometer beispielsweise auch noch Encavis, Vestas Wind und Ørsted enthalten.