M&A: Warum für deutsche Mittelständler 2025 der richtige Zeitpunkt für eine Übernahme sein könnte, laut einem Experten

06.01.25 12:04 Uhr

Der M&A-Markt steht vor einer Neubelebung. Erfahrt von M&A-Berater Saxenhammer, wie mittelständische Unternehmen davon profitieren können.

Christian Saxenhammer hat über 400 Transaktionen erfolgreich beraten.
Christian Saxenhammer hat über 400 Transaktionen erfolgreich beraten.
Saxenhammer
  • Der M&A-Markt könnte sich 2025 erholen, insbesondere für mittelständische Unternehmen im DACH-Raum, meint Christian Saxenhammer, CEO der M&A-Boutique Saxenhammer.
  • Stabile Zinsen, politische Rahmenbedingungen und Nachfolgeregelungen im Mittelstand könnten M&A-Aktivitäten fördern.
  • Strategische M&A-Entscheidungen bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Position zu stärken und Wachstumschancen zu eröffnen.

Mit 21 Jahren verkaufte Christian Saxenhammer das Familienunternehmen und sammelte erste M&A-Erfahrungen. Nach Stationen bei Roland Berger und Lincoln International gründete er 2006 seine eigene M&A-Boutique Saxenhammer. Seither hat er über 400 Transaktionen erfolgreich beraten.

Steigende Zinsen, geopolitische Spannungen und die Nachwirkungen der Pandemie: Der Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) hatte es schwer in den vergangenen Jahren. Doch jetzt stehen die Zeichen für eine Neubelebung der M&A-Landschaft.

Warum ist das so? Und wie können insbesondere mittelständischen Unternehmen davon profitieren?

Die Rolle der Geldpolitik 2025

Die Zinsanhebungen der vergangenen Jahre, getrieben durch die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-amerikanische Federal Reserve, haben seit 2023 zunächst für Zurückhaltung im M&A-Markt gesorgt.

Doch für 2025 wird laut dem EZB-Monatsbericht 2024 und dem OECD Economic Outlook 2024 mit einem sinkenden Leitzins in der Eurozone gerechnet. Diese Stabilität könnte das Vertrauen der Investoren stärken, da Planungssicherheit eine wichtige Grundlage für Transaktionen ist.

Der M&A-Markt ist bereit für eine Renaissance
Christian Saxenhammer

In den USA, dem Vorreiter der Zinspolitik, zeichnet sich eine leichte Lockerung ab, was den Kapitalfluss in Richtung attraktiver Wachstumssektoren – insbesondere Technologie, erneuerbare Energien und Gesundheit – fördern dürfte. Für den DACH-Raum ergibt sich daraus eine Gelegenheit: Transatlantische Investitionen und Kooperationen werden attraktiver.

Politische Neuausrichtung in Deutschland: Wegbereiter für Wachstum

Die genaue Zusammensetzung der neuen Regierung in Deutschland ist zwar noch offen, doch es wird erwartet, dass wirtschaftliche Förderung, Digitalisierung und der Abbau von Bürokratie zentrale Themen sein werden.

Die Trendwende hin zu einem stärkeren Wirtschaftswachstum wird eine der Hauptaufgaben sein. Solche politischen Rahmenbedingungen könnten für Unternehmen im DACH-Raum neue Marktpotenziale schaffen und M&A-Aktivitäten fördern.

Nachfolgeregelungen im Mittelstand: Eine Chance für Wachstum

Besonders im Mittelstand, dem Rückgrat der deutschen Wirtschaft, wird die Notwendigkeit von Nachfolgeregelungen weiter zunehmen. Schätzungen zufolge stehen in den kommenden fünf Jahren über 300.000 Unternehmen in Deutschland vor der Herausforderung, einen Generationenwechsel zu meistern, laut einer Studie der DIHK.

Viele Familienunternehmen stehen vor der Frage, wie sie ihre Zukunft sichern können – sei es durch Übergabe innerhalb der Familie, den Verkauf an strategische Käufer oder die Suche nach internationalen Investoren.

Eine aktive M&A-Strategie kann hier nicht nur den Fortbestand sichern, sondern auch Wachstumschancen eröffnen. Der Verkauf an internationale Firmen oder Private-Equity-Investoren kann insbesondere für Unternehmen attraktiv sein, die ihre Marktpräsenz global ausbauen wollen.

Mehr Chancen oder Risiken mit Donald Trump?

Mit Beginn seiner zweiten Amtszeit in 2025 setzt der baldige US-Präsident Donald Trump erneut wirtschaftspolitische Akzente, die den M&A-Markt in den USA maßgeblich beeinflussen werden. Seine Politik der Deregulierung und steuerlichen Entlastung sowie der Fokus auf die Stärkung der heimischen Wirtschaft könnten das Investitionsklima weiter beleben.

Gleichzeitig wird jedoch auch erwartet, dass protektionistische Maßnahmen und mögliche Handelskonflikte den Wettbewerb um Marktanteile intensivieren – insbesondere für internationale Unternehmen.

Laut dem Global M&A Report 2024 der Boston Consulting Group bleibt der US-Markt dennoch eine der attraktivsten Regionen für Investitionen. Zugang zu Kapital, eine innovationsstarke Wirtschaft und Wachstumssektoren wie erneuerbare Energien, Technologie und Gesundheitswesen bieten immense Chancen für Unternehmen aus dem DACH-Raum. Besonders attraktiv ist der strategische Erwerb von Unternehmen, die sowohl Zugang zum US-Markt als auch technologische Expertise ermöglichen.

Die Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit prägen nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die M&A-Landschaft. Investitionen in grüne Technologien, Energieeffizienz und klimafreundliche Produktionsprozesse werden entscheidende Faktoren für den Erfolg von Transaktionen.

Unternehmen, die zukunftssicher aufgestellt sein wollen, können durch Übernahmen oder Partnerschaften externes Know-how gewinnen.

Herausforderungen meistern, Chancen nutzen

Zwar bleibt die geopolitische Lage ein Unsicherheitsfaktor, doch bietet gerade dies Raum für strategische Entscheidungen. Unternehmen, die mutig agieren, können aus der Konsolidierung einzelner Sektoren als Gewinner hervorgehen.

Strategische M&A-Entscheidungen – etwa durch den Zukauf von Firmen, Carve-outs von unprofitablen Geschäftsbereichen oder die Nutzung alternativer Finanzierungsmodelle – bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Position zu stärken. „In einer Zeit des Wandels liegt die größte Gefahr darin, stillzustehen“, sagte bereits John F. Kennedy 1963. Dies gilt heute mehr denn je.

Fazit: Der M&A-Markt ist bereit für eine Renaissance

Trotz Unsicherheiten bleibt der M&A-Markt ein zentrales Werkzeug, um Innovation, Wachstum und Wettbewerbsvorteile zu fördern. Der Schlüssel für Unternehmen im DACH-Raum liegt darin, diese Dynamiken zu nutzen und sich proaktiv an die Veränderungen anzupassen. Mit kluger Planung und strategischer Ausrichtung können Unternehmen 2025 und darüber hinaus erfolgreich agieren.