Twitter arbeitet an Behebung von Störungen - Mutmaßliche Sperre in Türkei wieder aufgehoben - Kritik aus EU
Beim Kurznachrichtendienst Twitter ist es in der Nacht zu Donnerstag zu Störungen gekommen.
Die Plattform funktioniere zurzeit für einige Nutzer womöglich "nicht wie erwartet", teilte Twitter über seinen offiziellen Support mit und entschuldigte sich für die Umstände. "Wir arbeiten an einer Lösung." Laut der Störungsmeldungs-Webseite "Downdetector" erreichten die Berichte über Probleme am späten Mittwochabend deutscher Zeit vorerst ihren Höhepunkt. Die Anzahl der Beschwerden ging dann zunächst wieder deutlich zurück. Bei der auf professionelle Nutzer ausgerichteten Twitter-Anwendung Tweetdeck gab es zeitweise viele Klagen über Login-Probleme.
Twitter aus der Türkei wieder erreichbar
Der Kurznachrichtendienst Twitter ist nach einer mutmaßlichen Sperre von der Türkei aus wieder erreichbar. Der Dienst war am Donnerstagmorgen auch ohne Tunneldienste (VPN) zugänglich. Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, hatte am Mittwoch über die Beschränkung von Twitter durch mehrere Internetanbieter in der Türkei berichtet. Nutzer konnten den Dienst nur über VPN erreichen. Von offizieller Seite gab es für die Sperrung zunächst keine Bestätigung.
Politiker und Prominente hatten scharf protestiert und der Regierung vorgeworfen, die Kommunikation über Twitter vorsätzlich unterbrochen zu haben. In den vergangenen Tagen hatten verschüttete Menschen immer wieder über soziale Medien Hilferufe abgesetzt.
EU kritisiert Twitter im Kampf gegen Desinformation
Die EU-Kommission hat den Kurznachrichtendienst Twitter zur Verstärkung seiner Bemühungen gegen Desinformation aufgefordert.
Twitter habe dabei in den vergangenen sechs Monaten hinter Google, Meta, Microsoft und TikTok gelegen, erklärte die Kommission am Donnerstag. "Ich bin enttäuscht, dass der Bericht von Twitter hinter den anderen zurückfällt", sagte die Vizepräsidentin der EU-Kommission Vera Jourova. Sie erwarte, dass Twitter seine Anstrengungen verstärke, den Verpflichtungen aus dem EU-Verhaltenskodex gerecht zu werden. In dem Bericht der Firma von US-Milliardär Elon Musk fehlten etwa Daten oder Informationen dazu, wie man Faktenchecker stärke.
Die Techkonzerne legten am Donnerstag Berichte vor, die ihre Fortschritte bei der Einhaltung der verschärften Vorschriften der Europäischen Union gegen Desinformation über die vergangenen sechs Monate zeigen sollen. Die Berichte enthalten etwa Informationen darüber, wie viel Werbeumsatz sie von Akteuren abgelehnt haben, die Desinformation verbreiten wollen, Daten zu akzeptierter oder abgelehnter politischer Werbung und Beispiele von aufgedecktem manipulativen Verhalten. Die nächsten Berichte stehen im Juli an.
SAN FRANCISCO/ISTANBUL/BRÜSSEL (dpa-AFX/Reuters)Weitere News
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