OSRAM-Übernahme könnte für ams mit Corona-Krise schwierig werden - ams-Aktie unter großem Druck
Vor dem Hintergrund des breiten Kursverfalls an den Börsen steht die Kapitalerhöhung des österreichischen Sensorherstellers ams und mit ihr die gesamte OSRAM-Übernahme im Feuer.
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Die ams-Notierung sank am Morgen zeitweise unter den Kurs von 9,20 Schweizer Franken und damit unter den Preis, zu dem ams seit Montag neue Aktien zur Zeichnung anbietet, um 1,65 Milliarden Euro am Markt einzusammeln und einen Teil der mit 4,4 Milliarden Euro hohen Bankenfinanzierung abzulösen. Zum Handelsende an der SIX stand ein Abschlag von 44,88 Prozent auf 9,54 Franken.
Seit Montag läuft die Zeichnungsfrist für die neuen ams-Aktien, und zur aktuellen Notierung ist die Offerte kaum für Anleger interessant. Für das Unternehmen aus der Steiermark kommt der weltweite Börseneinbruch zur Unzeit. Wenn der Kurs von ams sich bis zum Ende der Zeichnungsfrist am 30. März nicht erholt und Altaktionäre sowie andere Investoren deshalb kein Interesse zeigen sie zu kaufen, dann müssen laut Vertrag die Banken einspringen, die die Kapitalerhöhung arrangiert haben.
Das träfe besonders die Schweizer Großbank UBS sowie HSBC Trinkaus & Burkhardt, die die Übernahmen von zusammen rund 71 Prozent der neuen Aktien garantiert haben, wie dem Börsenprospekt der Kapitalerhöhung zu entnehmen ist. Sollte es zum Worst Case kommen, und keine ams-Aktien würden gezeichnet, so hielten die beiden Banken zusammen künftig fast die Hälfte des ams-Kapitals.
Allerdings gibt es auch noch Ausstiegsklauseln in dem Underwriting Agreement. Darin ist als ein Ausstiegsgrund eine Katastrophe oder Krise genannt, die absehbar die finanziellen, politischen oder wirtschaftlichen Bedingungen verändern würde und zwar nach Einschätzung der Banken materiell und nachteilig. HSBC Trinkaus & Burkhardt wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern, von UBS gab es kurzfristig keine Rückmeldung
Sollten die acht arrangierenden Banken die geplante Kapitalerhöhung mit Verweis auf die Corona-Krise platzen lassen, dann würde wohl auch die erst teilweise vollzogene OSRAM-Übernahme in Turbulenzen geraten. Denn bislang gehören ams nur jene 23,4 Prozent an OSRAM, die im Zuge der Übernahmeschlacht mit Finanzinvestoren direkt an der Börse gekauft wurden. Weitere 38,1 Prozent haben OSRAM-Aktionäre zwar angedient, doch damit dieser Teil der Transaktion vollzogen werden kann, müssen noch einige Wettbewerbsbehörden grünes Licht geben.
Bis es soweit ist, wollte ams eigentlich die komplette Finanzierung in trockene Tücher bringen. Kritiker fürchten längst, dass sich die Österreicher an dem weitaus größeren Lichtkonzern verheben könnten. Zuletzt war der für einen Schuldenabbau nötige Cashflow in der Steiermark zwar beeindruckend hoch, doch das könnte sich durch die Corona-Krise ebenfalls ändern.
Mehr als die Hälfte des Umsatzes macht ams mit dem iPhone-Hersteller Apple, und der hat kürzlich bereits gewarnt, dass er seine Umsatzprognosen verfehlen könnte. Inzwischen hat Apple angekündigt, alle Stores außerhalb von China zu schließen.
An der Frankfurter Börse wird ein Scheitern der OSRAM-Übernahme bereits zunehmend eingepreist. Nachdem die Aktie lange über dem Preis von 41 Euro notierte, den ams den OSRAM-Aktionären geboten hat, weil Hedgefonds darauf spekulierten, dass sie bei einer vollständigen Übernahme am Ende mehr bekommen werden, notierte das im MDAX-Papier zum XETRA-Schluss am Montag 13,18 Prozent tiefer als vergangene Woche bei 38,75 Euro.
DJG/rio/kla
Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)
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