Kurs-Märchen mit Happy End?

Twitter-Aktie klettert innerhalb einer Woche um fast 30 Prozent: Ist der Bann endlich gebrochen?

15.02.18 10:17 Uhr

Twitter-Aktie klettert innerhalb einer Woche um fast 30 Prozent: Ist der Bann endlich gebrochen? | finanzen.net

Twitter hat in der vergangenen Woche erstmals seit der Gründung einen Gewinn vermeldet. Die Aktie brennt seitdem ein Kursfeuerwerk ab, die Marktteilnehmer schöpfen neues Vertrauen. Bleibt die Frage: Kommt die Euphorie zu früh?

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Zwölf Jahre mussten Anleger der ersten Stunde darauf warten, dass Twitter das in das Unternehmen gesetzte Vertrauen mit schwarzen Zahlen belohnt. In der vergangenen Woche war es dann endlich soweit: Ein Umsatzplus von 91 Millionen US-Dollar stand in den Büchern - und die Anleger schickten die Aktie im Freudentaumel steil nach oben. Innerhalb einer Woche ist das Papier um rund 30 Prozent in die Höhe geschnellt, ein Ende der Euphorie ist noch nicht abzusehen. Die sich nun aufdrängende Frage ist: Wie viel Vernunft steckt in diesem Kurshoch - und wie viel Phantasie?

Twitter-Chef Jack Dorsey hat Großes vor

Vor allem der steigenden Anzahl an ausgespielten Werbevideos hat es Twitter zu verdanken, dass der Sprung in die schwarzen Zahlen endlich geglückt ist. Beim Nutzerwachstum zwischen Oktober und Dezember stagnierte das soziale Netzwerk jedoch. Die Zahl blieb bei 330 Millionen Twitter-Nutzern stecken. Dies könnte vor allem der Tatsache zuzuschreiben sein, dass Twitter unter seinen Nutzern zuletzt kräftig ausgesiebt hat. Das Unternehmen rückt gefälschten Accounts, die oftmals zu Propaganda-Zwecken von Russland aus betrieben wurden, inzwischen stärker zuleibe. Für den Geschmack vieler Nutzer hatte Twitter mit diesen Maßnahmen zu lange gezögert, das Netzwerk war in den vergangenen Monaten verstärkt für sein zu wenig entschlossenes Vorgehen gegen Fake-Accounts in die Kritik geraten. Doch die Bereinigung von Hass-Kommentaren und Fake-Accounts ist aktuell nicht die einzige Priorität auf Dorseys Liste. Wie der Twitter-Chef auf der jährlichen Goldman Sachs Technology and Internet Conference in einer Rede vor Publikum erklärte, soll Twitter auch in grundlegender Hinsicht nahezu runderneuert werden.

Twitter-CEO: Twitter ist für User und Werbetreibende noch zu unübersichtlich

Während dieser Rede gab sich der Twitter-Chef ausnehmend offen. So wies Dorsey darauf hin, dass "ein Drittel der zwei Millionen neuen Leute, die täglich mit Erwartungen wie Twitter sein soll" in dem Netzwerk landen, enttäuscht würden, da sie dort nicht fänden, was sie suchten. Um dieses Problem künftig zu lösen und Twitter mehr an die Interessen der jeweiligen Nutzer anzupassen, will Dorsey künstliche Intelligenz und lernende Maschinen einsetzen, mit dem Ziel vor allem "hochwertige Medieninhalte" sichtbarer zu machen, aber auch, um den Usern eine "persönlichere Erfahrung" zu ermöglichen. Dabei solle der Kontext eines Themas, nach dem der Nutzer selbständig sucht, berücksichtigt werden, aber auch "andere Inhalte, für die die Nutzer auf die Seite kommen", was wiederum etwas schwammig klingt. Was Dorsey damit konkret meinen könnte, ist personalisierte Werbung. Dass Werbevideos sich positiv auf die Umsätze auswirken, hat Twitter im vergangenen Quartal eindrucksvoll bewiesen. Und die Konkurrenten, allen voran Facebook, machen es längst vor.

Dorsey: Wir sind im Zeitalter des Tippens stecken geblieben

Doch auch an der "Infrastruktur" will der Twitter-Chef in Zukunft noch einige Verbesserungen vornehmen. Ein Vorgeschmack war bereits die Erhöhung der Zeichenzahl pro Tweet von 140 auf 280 Zeichen im vergangenen Herbst, was sich "bewährt hat", so Dorsey. Langfristig möchte Twitter jedoch weg von ausschließlichen Text-Posts. "Wir sind im Zeitalter des Tippens stecken geblieben", gab Dorsey auf der Konferenz unverblümt zu. Dies solle sich in Zukunft ändern. "Video ist unser am schnellsten wachsener Inhalt", so der Twitter-Chef. Daher wolle Twitter diesen Bereich technologisch weiter ausbauen - für die User, aber nicht zuletzt auch für die Werbetreibenden.

Die Anleger scheinen Dorseys Zukunftsplänen für Twitter ihr Vertrauen zu schenken - der Aufwärtstrend der Twitter-Aktie bleibt bislang ungebrochen. Nun wird der Markt mit Spannung beobachten, wie Twitter bei der Umsetzung seiner Pläne vorankommen und ob diese letztendlich auch in ein wieder steigendes Nutzerwachstum münden werden.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Annette Shaff / Shutterstock.com, Anthony Correia / Shutterstock.com

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17.05.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
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16.12.2020Twitter overweightJP Morgan Chase & Co.
20.07.2020Twitter buyGoldman Sachs Group Inc.
01.05.2020Twitter buyGoldman Sachs Group Inc.
03.04.2020Twitter buyGoldman Sachs Group Inc.
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11.07.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
17.05.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
14.04.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
21.07.2020Twitter HoldDeutsche Bank AG
07.02.2020Twitter HoldJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
17.11.2021Twitter SellGoldman Sachs Group Inc.
13.09.2021Twitter SellGoldman Sachs Group Inc.
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