Carnival-Aktie mit Kurssprung vor Bilanzvorlage am 26. Juni: Lohnt sich ein Einstieg jetzt noch?
Nachdem sie im Rahmen der Corona-Pandemie kräftig unter die Räder gekommen war, hat die Aktie der Kreuzfahrtreederei Carnival in den letzten Wochen ein starkes Comeback hingelegt. Grund waren besser als erwartet ausgefallene Ergebnisse für das erste Quartal - und die Hoffnung, dass sich die positive Entwicklung im zweiten Jahresviertel fortsetzen wird. Doch gibt es wirklich noch weiteres Kurspotenzial oder ist eine gute Quartalsbilanz schon eingepreist?
Werte in diesem Artikel
• Kurs der Carnival-Aktie seit Jahresbeginn nahezu verdoppelt
• Erstes Quartal mit Rekorden, Hoffnungen für zweites Quartal hoch
• Analysten passen Kursziele an
Die Kreuzfahrtreederei Carnival zählt mit Marken wie Carnival Cruise Line, P&O Cruises und AIDA Cruises zu den führenden internationalen Reiseveranstaltern. Der Ausbruch der Corona-Pandemie traf das Geschäft von Carnival 2020 jedoch hart. Wie UBS-Analystin Robin Farley gegenüber "CNCB" sagte, habe kein anderer Sektor der US-Wirtschaft so strenge Corona-Vorschriften befolgen müssen wie die Kreuzfahrtindustrie. Die Buchungen brachen in der Folge entsprechend kräftig ein und auch die Aktie kam unter die Räder: Nachdem die Carnival-Aktie 2018 noch ein Allzeithoch bei gut 72 US-Dollar erreicht hatte, fiel sie im Frühjahr 2020 zeitweise auf weniger als 8 US-Dollar. Auch in der Folge verlief die Erholung zunächst schleppend, im Oktober 2022 markierte die Carnival-Aktie ihr aktuelles 52-Wochen-Tief bei 6,11 US-Dollar. Seit Jahresbeginn scheint sich der Wind jedoch gedreht zu haben: Das Papier konnte um gut 96 Prozent zulegen. Allein in den letzten vier Wochen sprang der Anteilsschein um 43,3 Prozent hoch und kostete zuletzt 15,77 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 22. Juni 2023). Bis zum Allzeithoch ist es zwar noch ein weiter Weg, aber Anleger scheinen Carnival inzwischen wieder zuzutrauen, das Ruder herumzureißen. Einen Grund für diese Zuversicht lieferte vor allem die starke Bilanz für das erste Geschäftsquartal 2023, sowie die Hoffnung, dass das zweite Jahresviertel sogar noch besser wird.
Starke Entwicklung bei Carnival - Buchungen auf Rekordniveau
Mit seinen Zahlen für das erste Quartal 2023, das bei Carnival am 28. Februar endete, konnte die Reederei die Erwartungen übertreffen. So reduzierte der Kreuzfahrtanbieter den Verlust je Aktie auf 0,55 US-Dollar und damit stärker als von Analysten erwartet worden war, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Minus von -1,645 US-Dollar in den Büchern gestanden hatte. Der Umsatz lag bei 4,43 Milliarden US-Dollar und entsprach damit laut "The Motley Fool" fast wieder dem Niveau aus 2019, bevor die Corona-Pandemie das Geschäft nahezu zum Erliegen brachte.
"Im ersten Quartal haben wir unsere Prognose bei allen Messwerten übertroffen. Wir erzielten im ersten Quartal Netto-Tagespauschalen in Rekordhöhe und übertrafen damit das obere Ende unserer Prognose, was auf verbesserte Ticketpreise und ein anhaltendes Wachstum der Bordeinnahmen zurückzuführen ist. Gleichzeitig erzielten wir bei höherer Kapazität im Vergleich zum Vorquartal eine zusätzliche Auslastung von sieben Punkten", so Carnival-CEO Josh Weinstein laut der Pressemitteilung zur Quartalsbilanz. Laut dem Unternehmenschef befand sich zudem das Buchungsvolumen auf dem höchsten Stand, der jemals in einem Quartal erreicht wurde - und diese Entwicklung dürfte sich auch weiterhin fortsetzen. "Wir sind für den Rest des Jahres zu höheren Preisen [...] gut ausgebucht, was zusammen mit der anhaltenden Stärke der Bordeinnahmen unsere verbesserten Aussichten für den Rest des Jahres unterstützt. Wir gehen davon aus, dass wir uns durch die Verlängerung der Buchungsvorlaufzeiten in Kombination mit unseren Investitionen in Werbung im Jahr 2024 und darüber hinaus noch besser positionieren werden", so Weinstein weiter.
Wie der Bilanz für das erste Jahresviertel 2023 zu entnehmen ist, lag die Auslastung bei Carnival im Berichtszeitraum bei 91 Prozent. Im zweiten Quartal solle sie auf mindestens 98 Prozent steigen und im Gesamtjahr 2023 dann sogar mehr als 100 Prozent betragen und somit wieder auf dem Niveau von 2019 liegen, als die Auslastung laut "The Motley Fool" im ersten Quartal 104,8 Prozent betrug. Eine Auslastung von mehr als 100 Prozent ist möglich, da diese standardmäßig auf der Belegung einer Kabine mit zwei Personen basiert. Befinden sich jedoch mehr Personen in einer Kabine, etwa weil Eltern mit ihrem Kind reisen, steigt die Auslastungsquote über 100 Prozent. Sollte sich die Auslastung wie erwartet entwickeln, dürfte das Geschäft von Carnival sogar besser laufen als vor der Pandemie. Denn laut "The Motley Fool" hat das Unternehmen seit 2019 einige ältere Kreuzfahrtschiffe in Rente geschickt und 14 neue Schiffe geliefert bekommen, die größer sind, mehr Kabinen besitzen und somit ein höheres Buchungsvolumen ermöglichen.
Des Weiteren erwartet das Unternehmen im zweiten Quartal eine Verbesserung des bereinigten EBITDAs auf 600 bis 700 Millionen US-Dollar, was "eine signifikante Verbesserung verglichen mit dem ersten Quartal 2023" darstelle.
Analysten stufen Carnival-Aktie vor Zahlenvorlage hoch
Den Bericht für das zweite Quartal wird Carnival am 26. Juni vorlegen. Dann muss sich zeigen, ob die hohen Erwartungen von Unternehmen und Anlegern tatsächlich erfüllt werden konnten. Die Analysten zeigen sich jedoch zuversichtlich. Die Buchungen in der gesamten Kreuzfahrtbranche hätten aktuell ein historisches Niveau erreicht, ohne dass es zu einem nennenswerten Anstieg der Stornierungen gekommen sei, schrieben die Experten von JPMorgan und Bank of America laut "Reuters", nachdem sie sich mit Führungskräften verschiedener Kreuzfahrtreedereien getroffen hatten, darunter auch Top-Manager von Carnival. Sie führen das Buchungswachstum laut der Nachrichtenagentur vor allem auf die "aufgestaute Nachfrage treuer Kunden" zurück, die nach der Aufhebung der Corona-Vorschriften nun wieder Freizeitreisen unternehmen würden. Auch UBS-Analystin Robin Farley sprach laut "CNBC" davon, dass am Markt zuvor unterschätzt worden sei, wie sehr die Aufhebung der Vorschriften die Nachfrage nach Kreuzfahrten angekurbelt habe.
Aus diesem Grund zeigen sich die Analysten trotz der jüngsten Rally der Carnival-Aktie weiter optimistisch mit Blick auf den Anteilsschein und passten ihre Kursziele kürzlich in mehreren Fällen nach oben an. So haben Experten von Barclays am 21. Juni ihr Overweight-Rating für das Papier bestätigt, das Kursziel aber von 13 auf 18 US-Dollar angehoben. Bereits zuvor äußerten sich Analysten von Citigroup, JPMorgan und Bank of America zuversichtlicher für Carnival. Die Citigroup stufte die Carnival-Aktie laut "Finanztrends" von "Neutral" auf "Buy" hoch und hob das Kursziel von 10 US-Dollar auf 14 US-Dollar an, während Bank of America das Votum ebenfalls von "Neutral" zu "Buy" änderte und der Aktie direkt ein Kursziel von 20 US-Dollar verpasste. JPMorgan-Analysten sprachen sogar eine "Overweight"-Empfehlung für den Anteilsschein von Carnival aus, da die drei großen Kreuzfahrtgesellschaften - Carnival, Norwegian Cruise Line und Royal Carribean Cruises - eine anhaltende Nachfragedynamik verzeichnen würden. Sie hoben das Kursziel von 11 US-Dollar auf 16 US-Dollar an.
Insgesamt verzeichnet "TipRanks" für die Carnival-Aktie neun Kaufempfehlungen, der zwei Verkaufsempfehlungen und einmal "Halten" gegenüberstehen. Insgesamt ergibt sich daraus laut der Webseite eine moderate Kaufempfehlung. Das durchschnittliche Kursziel liegt jedoch nur bei 14,08 US-Dollar und damit rund 11 Prozent unter dem letzten Schlusskurs der Aktie von 15,77 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 22. Juni 2023). Doch je nachdem, wie die Quartalsbilanz von Carnival in wenigen Tagen ausfällt - und vor allem wie sie am Markt aufgenommen wird -, könnten sich in der Folge womöglich noch einige Experten mehr gezwungen sehen, ihre Kursziele anzupassen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Carnival Cruise Line
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27.06.2019 | Carnival Peer Perform | Wolfe Research | |
21.06.2019 | Carnival Equal Weight | Barclays Capital | |
26.12.2018 | Carnival Accumulate | Standpoint Research | |
19.06.2018 | Carnival Buy | Stifel, Nicolaus & Co., Inc. | |
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19.06.2018 | Carnival Buy | Stifel, Nicolaus & Co., Inc. | |
23.03.2018 | Carnival Overweight | Barclays Capital | |
20.12.2017 | Carnival Buy | Stifel, Nicolaus & Co., Inc. | |
29.03.2017 | Carnival Buy | Stifel, Nicolaus & Co., Inc. | |
22.03.2017 | Carnival Buy | Stifel, Nicolaus & Co., Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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27.06.2019 | Carnival Peer Perform | Wolfe Research | |
21.06.2019 | Carnival Equal Weight | Barclays Capital | |
26.12.2018 | Carnival Accumulate | Standpoint Research | |
21.12.2017 | Carnival Equal Weight | Barclays Capital | |
29.03.2017 | Carnival Neutral | Wedbush Morgan Securities Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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29.10.2009 | Carnival sell | Société Générale Group S.A. (SG) | |
23.09.2009 | Carnival sell | Société Générale Group S.A. (SG) | |
17.09.2009 | Carnival sell | Société Générale Group S.A. (SG) | |
18.03.2009 | Carnival sell | Société Générale Group S.A. (SG) | |
10.12.2008 | Carnival sell | Société Générale Group S.A. (SG) |
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