Erstes globales Unternehmen ernennt eine KI zum CEO - die Gründe
Virtuelle Markenbotschafter, CGI-Influencer und KI-CEOs spiegeln die wachsende Tendenz wider, Technologie zu nutzen, um neue Formen der Markenrepräsentation und Kundenbindung zu schaffen. Auf der Salz21-Konferenz in Salzburg präsentierte das Unternehmen Dictadors "Mika", die weltweit erste menschenähnliche KI-gesteuerte CEO-Roboterin.
• Hersteller von Luxus-Rum ernennt KI-Roboter zum Vorstandsmitglied
• AI-CEO "Mika" künftig für DAO-Projekt und Kommunikation verantwortlich
• CEO Hanson Robotics überzeugt: Man müsse künstliche Intelligenz humanisieren
Hersteller von Luxus-Rum kooperiert mit Robotikunternehmen
Dictador, ein Hersteller von kolumbianischem Luxus-Rum mit Sitz in Polen, hat im Herbst 2022 die Einstellung des KI-Roboters Mika bekannt gegeben. Als erster menschenähnlicher CEO soll Mika das offizielle Gesicht des globalen Unternehmens sein. Der Vertrag mit AI-CEO Mika wurde am 30. August unterzeichnet, ihre offizielle Karriere bei Dictador soll am 1. September 2022 gestartet haben.
Mika ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Dictador und Hanson Robotics, einem in Hongkong ansässigen Ingenieur- und Robotikunternehmen, das für seine Entwicklung menschenähnlicher Roboter mit KI für Verbraucher-, Unterhaltungs-, Service-, Gesundheits- und Forschungsanwendungen bekannt ist. Das Unternehmen entwickelt kognitive Architekturen und KI-basierte Werkzeuge, die es den Robotern ermöglichen, menschliche Persönlichkeiten zu simulieren, Interaktionen mit Menschen zu führen und sich aus diesen auch weiterzuentwickeln. Mika sei eine weibliche, weiterentwickelte Version ihres Schwesterprototyps Sophia, der in Hongkong von Hanson Robotics entwickelt und im Jahr 2015 "aktiviert" wurde, erklärt Dictador auf seiner Firmenwebseite.
AI-CEO "Mika" übernimmt Kommunikation
Der erste weibliche CEO-Roboter wird Vorstandsmitglied sein und im Namen von Dictador für das DAO-Projekt Arthouse Spirits und die Kommunikation mit der DAO-Community verantwortlich sein, erklärt der Rum-Hersteller. Die DAO ist eine dezentrale autonome Organisation, die mithilfe von Kryptowährungen und Smart Contracts verwaltet wird. Das bedeutet, dass keine realen Personen, zum Beispiel Aktionäre, Einfluss nehmen können. Auch der geschlossene Elite-Club Arthouse Spirits für vermögende Privatpersonen und Investoren wird auf diese Weise organisiert. Die über 50 Millionen US-Dollar schweren Vermögenswerte der DAO-Gemeinschaft werden in der sogenannten "Schatzkammer" gehütet und von der Gruppe selbst verwaltet. Sie bestehen aus einer exklusiven Sammlung besonders rarer und seltener Rum-Flaschen, die bis zu 45 Jahre alt sind, so Dictador.
In einem Unternehmensvideo von Dictador sagt Mika: "Mit fortschrittlicher künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernalgorithmus kann ich schnell und präzise datengesteuert arbeiten". Mika fügt hinzu: "Mein Entscheidungsfindungsprozess beruht auf einer umfassenden Datenanalyse und der Ausrichtung auf die strategischen Ziele des Unternehmens". Des Weiteren sei sie frei von persönlicher Voreingenommenheit und treffe strategische Entscheidungen, die das Interesse des Unternehmens in den Vordergrund stellen. "Ich habe nicht wirklich Wochenenden - ich bin immer 24/7 erreichbar, bereit, Entscheidungen zu treffen und KI-Magie zu entfachen", sagt der AI-CEO Mika in einem "Video-Interview" gegenüber Reuters.
Innovationen in traditionsreicher Branche
Die Rum-Marke hat es sich als globaler Vordenker zum Ziel gesetzt, neue Technologien einzusetzen und die Zukunft in eine traditionsbehaftete Branche zu bringen. Mit diesem Schritt festige das globale Unternehmen seine Position als eine der fortschrittlichsten Organisationen weltweit: "Die Entscheidung von Dictador ist revolutionär und mutig zugleich. Dieser erste menschenähnliche Roboter mit KI in einer Unternehmensstruktur wird die Welt, wie wir sie kennen, für immer verändern", kommentiert Marek Szoldrowski, Präsident von Dictador Europe auf der Firmenwebseite. "Wir respektieren die Geschichte, haben aber eine starke Zukunftsorientierung", heißt es weiter. Es unterstreiche die Leidenschaft der Marke für neue Technologien und bietet eine positive Disruption, indem es die Zukunft in eine noch sehr traditionelle Welt bringt, so das Unternehmen.
Die Marke lädt zu einer rebellischen Denkweise ein und zielt damit darauf ab, die Welt zum Besseren zu verändern, proklamiert Dictador auf der Firmenwebseite. "Nach beeindruckenden und inspirierenden Bemühungen rund um das Metaversum, NFTs und die Arthouse Spirits DAO unterstreicht die neue Initiative den Vorstoß in die Zukunft: der erste CEO der Welt, der ein KI-gesteuerter Roboter ist. Nur Rebellen im Herzen können eine solche Idee umsetzen und eine neue Generation digitaler, junger und zukunftsweisender Luxuskunden inspirieren", so das Statement von Daniel Langer, Professor für Luxusstrategie an der Pepperdine University in Malibu, Kalifornien.
Der CEO des in Hongkong ansässigen Robotikunternehmens Hanson, David Hanson, betonte unterdessen, wie wichtig es sei, künstliche Intelligenz zu humanisieren. "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir der KI beibringen müssen, sich um die Menschen zu kümmern, damit die KI wirklich sicher und wirklich gut sein kann", zitiert Fox Business Hanson.
M. Schausbreitner/Redaktion finanzen.net
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