Weniger Masse, mehr Rendite: Neuer Renault-Chef legt Strategie vor - Renault-Aktie leichter
Der krisenbelastete Autobauer Renault spart noch mehr als bisher bekannt, verzichtet aber auf einen zusätzlichen Jobabbau.
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"Wir sind hier auch, um die Beschäftigung zu sichern", sagte der neue Generaldirektor Luca de Meo am Donnerstag. Der seit gut einem halben Jahr amtierende Topmanager aus Italien machte deutlich, dass der Konzern so bald wie möglich wieder rentabel arbeiten solle.
Der Hersteller in Boulogne-Billancourt bei Paris steckt seit längerer Zeit tief in der Krise. Er hatte bereits im vergangenen Jahr den Abbau von weltweit 15 000 Stellen und Kosteneinsparungen bis 2022 von gut zwei Milliarden Euro angekündigt. De Meo sagte, das Sparprogramm werde nun bis 2025 laufen, mit einem Umfang von insgesamt drei Milliarden Euro.
Der Ex-Vorstandschef von Seat setzt bei dem Plan "Renaulution" weniger auf Masse und will stattdessen Rendite erzielen. Renault wird dazu seine Kapazitäten erheblich vermindern. Die Produktion solle 2025 auf rund 3,1 Millionen Fahrzeuge ausgelegt werden, das sei ein Minus von rund 23 Prozent. Der 53-jährige De Meo verabschiedete sich von der Jagd auf Absatzrekorde früherer Zeiten - Renault hatte sich in der Ära von Autoboss Carlos Ghosn die Zielmarke von fünf Millionen Fahrzeugen im Jahr gesetzt.
De Meo will sich hingegen auf Stärken des französischen Traditionsherstellers besinnen. Er präsentierte den Prototypen eines R5 mit Elektroantrieb. Der R5 war ein erfolgreicher Kleinwagen und lief von 1972 an vom Band. Als damaliger Fiat-Manager war De Meo maßgeblich an der Einführung des Retro-Modells Fiat 500 beteiligt gewesen.
Wann der Konzern, der auch die Marken Dacia oder Lada führt, wieder schwarze Zahlen schreiben wird, blieb offen. Für 2023 wird eine Betriebsmarge von mehr als drei Prozent vom Umsatz angestrebt.
Die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr werden erst Mitte Februar präsentiert werden. Im ersten Halbjahr 2020 hatte der Hersteller auch wegen tiefroter Zahlen beim japanischen Partner Nissan einen Rekordverlust von rund 7,3 Milliarden Euro eingefahren.
Wie andere Autobauer auch war Renault im vergangenen Jahr stark von der Corona-Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen betroffen. Der Konzernabsatz sank um gut 21 Prozent auf knapp drei Millionen Fahrzeuge.
Renault will die von Ghosn geschmiedete französisch-japanische Autoallianz noch stärken, beispielsweise mit gemeinsamen Plattformen für verschiedene Automodelle. Renault ist mit 43,4 Prozent an Nissan beteiligt. Zu dem Bündnis gehört auch Mitsubishi.
Renault und die Autoallianz waren schon im Zuge des Skandals um den schillernden Autoboss Ghosn in die Krise geraten. Der Ex-Manager war im November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde der gebürtige Brasilianer dann unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Ghosn floh Ende Dezember 2019 unter dubiosen Umständen in einem Privatjet nach Beirut, angeblich in einer Kiste versteckt. Die französische Justiz untersucht eine mutmaßliche Veruntreuung von Geldern bei Renault durch Ghosn.
Die Renault-Aktie zeigt sich in Paris derzeit marginale 0,07 Prozent fester bei 35,84 Euro.
/cb/DP/mis
BOULOGNE-BILLANCOURT (dpa-AFX)
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