Krisen-Konzern

Evergrande leistet Anleihekuponzahlung von 35,9 Millionen Dollar und beruhigt Markt - Evergrande-Aktie +39 Prozent

22.09.21 13:07 Uhr

Evergrande leistet Anleihekuponzahlung von 35,9 Millionen Dollar und beruhigt Markt - Evergrande-Aktie +39 Prozent | finanzen.net

Der von Zahlungsunfähigkeit bedrohte Immobilienriese China Evergrande wird eine Anleihekuponzahlung in Höhe von 35,9 Millionen Dollar leisten.

Die Haupteinheit der China Evergrande Group, die Hengda Real Estate Group, teilte am Mittwoch in einer Erklärung mit, dass sie die Kuponzahlung für ihre in Shenzhen gehandelte 5,8 Prozent September 2025 Onshore-Anleihe pünktlich am Donnerstag, den 23. September, begleichen werde. Die Kuponzahlung beläuft sich nach Angaben von Refinitiv auf 232 Millionen Yuan (35,88 Millionen Dollar). Evergrande wird seine Onshore-Anleihe pünktlich bezahlen, aber das Unternehmen hat noch nicht mitgeteilt, ob es in der Lage sein wird, die ebenfalls am Donnerstag fälligen Zinsen in Höhe von 83,5 Millionen Dollar für seine Offshore-Anleihe vom März 2022 zu leisten.

Evergrande-Verwaltungsratschef Hui Ka Yuan hatte sich bereits am Dienstag zuversichtlich gezeigt: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Evergrande mit Ihrem Einsatz und Ihrer harten Arbeit aus seinem dunkelsten Moment herauskommen wird und so schnell wie möglich die Bauarbeiten in vollem Umfang wieder aufnehmen wird", schrieb Hui in einem Brief an die Mitarbeiter. Evergrande werde seine Verpflichtungen gegenüber den Immobilienbesitzern, Investoren, Partnerfirmen und Banken erfüllen.

Die guten Nachrichten sorgten für etwas Erleichterung für die nervösen Märkte, die befürchten, dass ein Zahlungsausfall von Chinas zweitgrößtem Bauunternehmen das globale Finanzsystem in Mitleidenschaft ziehen könnte. Evergrande ist so stark mit der chinesischen Wirtschaft im Allgemeinen verflochten, dass die Angst vor einer Ansteckung die Finanzmärkte in Atem gehalten hat. Das Unternehmen hat einen mehr als 300 Milliarden Dollar schweren Schuldenberg aufgetürmt und ist in Zahlungsverzug gegenüber seinen Gläubigern geraten. Analysten der Citigroup warnten vor Risiken für das ganz Finanzsystem in China, sehen aber keinen "chinesischen Lehman-Moment" voraus.

Japans Notenbankchef betrachtet Evergrande als Problem Chinas

Die japanische Zentralbank bewertet die Finanzprobleme des großen chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande derzeit nicht als systemisches Risiko für die Weltwirtschaft. Nach aktuellem Stand handele es sich vielmehr um Probleme eines einzelnen Unternehmens, sagte Notenbankchef Haruhiko Kuroda am Mittwoch nach der Zinsentscheidung der Zentralbank in Tokio. Selbst wenn weitere Unternehmen ähnliche Schwierigkeiten bekommen sollten, betreffe die Problematik den Immobiliensektor Chinas.

Chinas Immobilienmarkt sei stark gewachsen, und die Schulden von Evergrande erschienen recht hoch, erklärte Kuroda. Er sprach von "nervösen" Reaktionen an den Finanzmärkten. Seit Tagen sind die Märkte in Sorge, dass sich die Zahlungsprobleme Evergrandes auf den riesigen Immobiliensektor des Landes übertragen und so die Stabilität der Volksrepublik und möglicherweise der Weltwirtschaft gefährden könnten. Die Zentralbank habe die Angelegenheit im Blick, erklärte Kuroda. Kurz zuvor hatte die Notenbank ihre lockere geldpolitische Linie bestätigt. Analysten hatten damit gerechnet.

Evergrande-Aktien gewinnen im Frankfurter Handel daraufhin zeitweise 37,79 Prozent auf 0,3650 Euro.

Shanghai (Reuters / dpa-AFX)

Bildquellen: hxdbzxy / Shutterstock.com