Crash-Warnung: Carl Icahn warnt vor langfristigen Folgen der Inflation
Inflationssorgen belasten die Anleger aktuell mehr denn je. Auch Großinvestor Carl Icahn geht davon aus, dass das Thema die Märkte noch eine Weile begleiten wird - mit weitreichenden Folgen.
Werte in diesem Artikel
• Inflationsthematik belastet die Märkte
• Carl Icahn warnt vor Krise
• Erneuerbare Energien gewinnen an Wichtigkeit
Inflationsthema hält Anleger in Atem
Am Markt halten aktuell Inflationssorgen die Anleger auf Trab. Eine besonders starke Nachfrage sowie Probleme in der Lieferkette, die durch die Pandemie zusätzlich angeheizt wurde, führten dazu, dass die Inflation in den USA im August auf ein neues 30-Jahres-Hoch kletterte. Auch Konjunkturhilfen der Notenbanken, die zur wirtschaftlichen Bewältigung der Corona-Krise dienen sollten, trugen ihr Übriges dazu bei. So stieg der Kernpreisindex für persönliche Konsumausgaben, der Lebensmittel und Energiekosten ausschließt, um 0,3 Prozent und lag damit 3,6 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Der Index gilt als das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed. Und auch wenn die Energiepreise nicht in der Kennzahl enthalten sind, nimmt der Preisdruck doch zuletzt vor allem in diesem Sektor zu. Eine Entwicklung, die sich besonders im Hinblick auf den bevorstehenden Winter in hohen Heizkosten manifestieren dürfte.
Carl Icahn prognostiziert nahende Krise
Anleger beobachten die Entwicklungen um den Preisanstieg mit Sorge. Wenn es nach Großinvestor und Milliardär Carl Icahn geht - zurecht. In der "CNBC"-Sendung "Fast Money Halftime Report" warnte der Börsenkenner, dass die Märkte aktuell direkt auf eine Krise zusteuern. "Langfristig werden wir mit Sicherheit gegen die Wand fahren", so Icahn im Interview mit Moderator Scott Wapner. "Ich glaube wirklich, dass es eine Krise geben wird, so wie wir vorgehen, so wie wir Geld drucken, so wie wir in die Inflation gehen. Wenn man sich umschaut, sieht man überall Inflation, und ich weiß nicht, wie man damit auf lange Sicht umgehen soll."
Kein konkreter Zeitraum erkennbar
Einen konkreten Zeitraum für den Crash nannte Icahn nicht, jedoch rechne er fest damit, dass die Märkte langfristig unter Druck geraten werden. "Aber wenn Sie mich fragen, was im nächsten Jahr oder in den nächsten zwei oder drei Jahren passieren wird, halte ich es für unsinnig, diese Frage zu beantworten", so der Experte. Bis dahin werde sich der Inflationszyklus aber noch wiederholen, meint Icahn gegenüber Wapner weiter. "Ich glaube ehrlich gesagt, dass das Geld bis zu einem gewissen Grad funktioniert. Sie drucken weiter unser Geld, das Geld geht raus. Bis vor kurzem habe ich noch keine Inflation gesehen. Wenn man jetzt eine Inflation sieht, dann muss man sich Sorgen machen."
Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Auf Wapners Bemerkung, dass Icahn in seinem Portfolio zahlreiche Energiewerte wie Occidental Petroleum, Cheniere Energy, CVR Energy, Delek Group und SandRidge Energy hält, die von steigenden Rohstoffpreisen profitieren können, entgegnet der Marktkenner, dass der Fokus in Zukunft auf Nachhaltigkeit liegen werde. "Man kann mit dem Kohlenstoff, den man ausstößt, nicht weitermachen, und im Moment hat man schon zu viel Kohlenstoff.", so Icahn weiter. "Man muss also auf erneuerbare Brennstoffe setzen, und die Regierung muss, anstatt einige der Pläne zu verwirklichen, die sie gerade macht, auf die eine oder andere Weise erneuerbare Brennstoffe subventionieren."
Keine Investition in Bitcoin & Co.
Auch wenn viele Marktteilnehmer der Meinung sind, dass Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. einen geeigneten Schutz gegen Inflation darstellen, hat sich Icahn eigenen Angaben zufolge noch nicht in diesem Bereich positioniert. "Wir recherchieren viel, viel, um Unternehmen zu finden, die wir verstehen könnten, und ich kann es [Bitcoin] nicht verstehen", gesteht der Investor gegenüber Wapner ein. Ähnlich gehe es auch seinen Mitarbeitern, deren Unverständnis gegenüber Bitcoin aber nichts an deren Kompetenz ändere, wie er betont. "Wir werden nicht in etwas investieren, das wir nicht verstehen. […] Offensichtlich haben wir uns viel damit beschäftigt. Aber wir sind da nicht investiert."
Redaktion finanzen.net
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