Krieg mit China

Ray Dalio: Die nächste ökonomische Katastrophe kommt - So sollten sich Anleger darauf vorbereiten

15.12.21 23:34 Uhr

Ray Dalio: Die nächste ökonomische Katastrophe kommt - So sollten sich Anleger darauf vorbereiten | finanzen.net

Bridgewater Associates-Gründer Ray Dalio sagte in der Vergangenheit bereits mehrere Ereignisse voraus. So zum Beispiel die Finanzkrise 2008 und jüngst auch die jahrelange Belastung der US-Wirtschaft durch die Corona-Pandemie. Nun warnt der Milliardär erneut vor einer wirtschaftlichen Katastrophe: vor einem drohenden Krieg mit China.

• Ray Dalio befürchtet, dass eine neue wirtschaftliche Katastrophe bevorsteht
• Bridgewater Associates-Gründer: "Ich denke, uns droht ein Krieg mit China"
• Dalio hat zwei Tipps, wie sich Anleger darauf vorbereiten können



Gegenüber CNBC Make It erklärte Dalio Anfang Dezember während eines Interviews mit Jade Scipioni: "Ich denke, uns droht ein Krieg mit China" und ergänzt "wesentlich aufgrund von Missverständnissen." Zwar merkte Dalio an, dass seine Vorhersagen keine Fakten seien - auch er habe sich schon einmal geirrt -, doch seiner Meinung nach seien Katastrophen nach historischen Mustern unvermeidlich. Sollte also kein Konflikt zwischen den USA und China die US-Wirtschaft belasten, dürfte etwas anders dies tun.

US-chinesischer Handelsstreit dürfte sich verschärfen

In seinem neuesten Buch "Principles for Dealing with the Changing World Order" schrieb Dalio, dass die Versuche der USA, China und seine Kultur "amerikanischer" zu machen, nach hinten losgehen und damit einen Konflikt auslösen könnten, was den Handelsstreit zwischen den beiden Nationen, der 2018 während Donald Trumps Amtszeit begann, weiter verstärken könnte. Wie CNBC Make It berichtet, habe der US-chinesische Handelskrieg laut einer Studie von Moody’s Analytics die USA allein im ersten Jahr mindestens 300.000 Arbeitsplätze gekostet und eine Studie der Federal Reserve Bank of New York aus dem Jahr 2020 habe ergeben, dass der Handelskrieg amerikanische Unternehmen 1,7 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung gekostet hat.

Kommentare zu China führen zu Kontroversen

Nachdem Dalios Kommentare zu China jüngst zu Kontroversen führten, erläuterte der Bridgewater Associates-Gründer einige seiner Aussagen gegenüber CNBCs Andrew Ross Sorkin genauer in einem LinkedIn-Beitrag. "Als ich versuchte, Andrews Fragen zu beantworten, versuchte ich zu erklären, was mir ein chinesischer Führer über seine Einstellung zum Regieren erzählt hat - darüber, wie der Konfuzianismus auf der Familie basiert und das erstreckt sich auf seine Regierungsführung, was ein autokratischerer Ansatz ist, wie der von strengen Eltern.", schrieb Dalio. "Ich habe weder meine eigene Meinung geäußert noch diesen Ansatz unterstützt. Mein vorrangiges Ziel ist es, zum Verständnis beizutragen. Verstehen und Zustimmen sind zwei verschiedene Dinge, und das ging im Interview verloren.", so Dalio. In diesem Beitrag drückte Dalio auch seine Hoffnung aus, dass die USA und China wieder einen Weg aus diesem tiefsitzenden Konflikt finden könnten. "Nachdem dies alles gesagt wurde, sind meine Meinung und das, was Bridgewater tut, von verschwindend geringer Bedeutung, im Vergleich zu dem schnell wachsenden Risiko eines US-Krieges mit China, aufgrund von Missverständnissen und Kampfneigungen, hoffe ich, dass diesem Thema nachdenkliche Aufmerksamkeit geschenkt wird und dass das gegenseitige Verständnis zunehmen und die Neigung zum Kampf abnehmen wird.", so Dalio.

Dalio hat zwei Tipps für Anleger

Hinsichtlich der womöglich bevorstehenden Katastrophe hat Ray Dalio zwei wichtige Tipps für Anleger, wie sie sich darauf vorbereiten können.

Zum einen empfiehlt Dalio Anlegern, ihre finanziellen Risiken einzuschätzen und sich vor diesen zu schützen. Er habe ein einfaches Prinzip, um auf zukünftige Ereignisse zuzugehen: "Wenn du dir Sorgen machst, musst du dir keine Sorgen machen. Und wenn du dir keine Sorgen machst, musst du dir Sorgen machen.", erklärt er gegenüber CNBC Make It. Sich Sorgen zu machen, ermutige einen dazu, seine persönlichen Risiken genau zu betrachten und darauf zu reagieren.

Ein Risiko könnte laut dem berühmten Hedgefonds-Manager beispielsweise der Ort sein, an dem man lebt und arbeitet. Ein Umzug sei natürlich oft mühsam - aber laut Dalio sei es unter finanziell besorgniserregenden Umständen eine Überlegung wert. "Flexibilität ist der Schlüssel", fügt er hinzu. Wie CNBC Make It berichtet, enthält Dalios Buch sogar einen "Gesundheitsindex", der etwa ein Dutzend Nationen anhand von 18 Faktoren bewertet. Es sei als Ressource für Leser gedacht, um Risiken einzuschätzen und Strategien zu entwickeln, wo sie leben und investieren sollen.

Dalios zweiter Tipp für Anleger ist, zu sparen und das Portfolio zu diversifizieren. Der erste Schritt zu einem starken Portfolio bestehe laut Dalio darin, die aktuelle Anlagestrategie zu bewerten und herauszufinden, wie viele Wochen man finanziell überleben könnte, wenn man seinen Job verlieren würde. "Es lohnt sich immer, das Worst-Case-Szenario herauszufinden und sich davor abzusichern", so Dalio im Gespräch mit CNBC Make It.

Bei der Einschätzung der finanziellen Risiken rät Dalio Anlegern zudem, diese inflationsbereinigt statt in Dollar zu messen. So sollten Anleger seiner Meinung nach zum Beispiel unterscheiden zwischen der Wertentwicklung des Geldes auf einem Sparkonto und anderen Investitionen, da das Geld auf dem Sparkonto durch die Inflation an Wert verliert. Das bedeute jedoch nicht, dass Anleger andere Anlagen dem Sparkonto generell vorziehen sollten oder umgekehrt - auf die Kombination komme es an. Laut Dalio sollten die eigenen Ersparnisse für Notfälle in chaotischen Zeiten durch ein sicheres, gut diversifiziertes Portfolio finanziert werden. Anleger sollten seiner Meinung nach sicherstellen, dass ihr Geld nicht an einem Ort liegt und ihr Portfolio diversifizieren - von Inflationsindexanleihen, über normale Anleihen bis hin zu physischen Vermögenswerten wie Goldpreis.

Dalio selbst besitzt, wie er gegenüber CNBC Make It erklärt, trotz seiner früheren Kritik an Kryptowährungen auch eine kleine Menge an Bitcoin, die jedoch lediglich der Diversifizierung seines Portfolios und der Absicherung gegen die Inflation diene. Bullisher zeigt er sich weiterhin für Gold als Inflationsabsicherung. Im Gespräch mit CNBCs Jade Scipioni fordert er dennoch sowohl diejenigen, die Bitcoin mögen als auch diejenigen, die Gold mögen dazu auf, "keine Alles-oder-Nichts-Entscheidung zu treffen".

Alles in Allem sollten Anleger laut Ray Dalio also gut informiert sein, flexibel sein und auf Diversifikation setzen, um für eine möglicherweise bevorstehende Katastrophe gut gewappnet zu sein.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: CNBC/Getty Images, Michel Euler/AP