GfK-Konsumklima steigt auf höchsten Wert seit August 2020
Die Stimmung der Verbraucher hellt sich wesentlich spürbarer auf als erwartet.
Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Juli einen Anstieg ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 0,3 von revidierten minus 6,9 Punkten im Vormonat. Zunächst hatten sie für Juni noch einen Wert von minus 7,0 Zählern berichtet. Die Erholung im Juli fällt deutlich kräftiger aus als erwartet, denn die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten auf Basis der ursprünglichen Zahlen lediglich eine Zunahme auf minus 4,0 Zähler angenommen.
Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen legten im Juni deutlich zu, die Anschaffungsneigung verzeichnete moderate Zuwächse. Bemerkenswert sei, dass die Verbraucher sehr zuversichtlich seien, wenn es um die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftslage in Deutschland gehe. Die Konjunkturerwartung lege nach dem sprunghaften Anstieg im Vormonat noch einmal um 17,3 auf 58,4 Zähler zu. Dies ist laut GfK der höchste Wert seit mehr als zehn Jahren.
"Wir lassen den Lockdown mehr und mehr hinter uns", stellte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl fest. Stark sinkende Inzidenzen sowie signifikante Fortschritte beim Impfen erlaubten immer umfangreichere Lockerungen und Öffnungen. Zudem sei nun auch Urlaub wieder möglich. "Dies sorgt für steigenden Optimismus, der sich auch in der besseren Konsumstimmung ausdrückt." Der für Juli prognostizierte Wert sei der höchste seit Sommer vergangenen Jahres. Im August 2020 wurde laut Bürkl mit minus 0,2 Punkten zuletzt ein besserer Wert gemessen.
Privater Konsum vor deutlicher Erholung
Damit werde eine spürbare Erholung des privaten Konsums in der zweiten Jahreshälfte 2021 wahrscheinlicher. Die Binnenkonjunktur würde damit wieder einen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten. Bislang werde das Wachstum in erster Linie durch die gute Exportentwicklung, speziell im Warenverkehr mit China und den USA, gestützt.
Ähnlich der Konjunkturerwartung legte auch die Einkommenserwartung im Juni spürbar zu. Der Indikator gewann 14,6 auf 34,1 Punkte. Ein besseres Niveau verzeichnete die Einkommensstimmung laut den Angaben zuletzt im Februar 2020 mit 41,2 Zählern, also noch vor der Corona-Krise. Die sinkenden Inzidenzzahlen erlaubten nun auch Öffnungen in der Außen- und Innengastronomie, und eine Reihe von Beschäftigten würden die Kurzarbeit verlassen und verbesserten damit ihre Einkommensposition. "Dies wirkt belebend auf die Einkommenserwartungen."
Die Anschaffungsneigung profitiere von den spürbaren Zuwächsen der Einkommensaussichten, wenn auch wesentlich moderater. Der Indikator gewann 3,4 auf 13,4 Zähler hinzu. Im Gegensatz zur Einkommensstimmung seien die Verbraucher im Hinblick auf ihre Konsumneigung noch etwas vorsichtig. Trotz Öffnungen und Rücknahme von Beschränkungen seien nach wie vor eine Reihe von Branchen - vor allem im Dienstleistungsbereich - stark eingeschränkt. Dies gelte etwa für den Veranstaltungsbereich. Zudem bestehe weiter die Maskenpflicht beim Einkaufen, was nach Einschätzung der Konsumforscher "die Freude am Einkaufserlebnis auch künftig in Grenzen halten" dürfte.
DJG/ank/kla
NÜRNBERG/BERLIN (Dow Jones)
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Bildquellen: GfK