Kosteninflation belastet

Covestro-Aktie in Rot: Operativer Gewinn um zwei Drittel gesunken - Prognose eingegrenzt

25.10.22 17:53 Uhr

Covestro-Aktie in Rot: Operativer Gewinn um zwei Drittel gesunken - Prognose eingegrenzt | finanzen.net

Covestro hat im dritten Quartal die Kosteninflation bei Energie und Rohstoffen deutlich zu spüren bekommen.

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Der operative Gewinn sank um zwei Drittel und damit deutlicher als vom Markt erwartet. An der Jahresprognose hielt der Kunststoffhersteller aus Leverkusen gleichwohl fest, grenzte die Spannen jedoch auf das untere Ende ein.

Covestro verbuchte im dritten Quartal ein EBITDA von 302 Millionen Euro - 65 Prozent weniger als im Vorjahr, und damit noch gerade im Rahmen der im Sommer gesenkten Prognose. Der Umsatz stieg um 7,3 Prozent auf 4,62 Milliarden Euro. Preissteigerungen wurden von zwar sinkenden Mengen aufgezehrt, Rückenwind gab es allerdings von der Währungsseite. Unter dem Strich standen 12 Millionen Euro - ein kleiner Bruchteil des Vorjahreswertes von 472 Millionen Euro.

Analysten hatten nach einer von Vara Research zusammengestellten Konsensschätzung mit 4,33 Milliarden Euro Umsatz, 320 Millionen Euro EBITDA und einem Überschuss von 40 Millionen Euro gerechnet.

Im Gesamtjahr rechnet Covestro mit einem EBITDA zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro und damit am unteren Ende der zuletzt genannten Spanne von 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro. Beim Free Cashflow werden null bis 100 erwartet (bisher: null bis 500) Millionen Euro.

Dämpfer für Covestro nach bislang starkem Oktober

Die im Oktober bislang erfreuliche Kursentwicklung der Covestro-Titel hat am Dienstag nach vorsichtigeren Tönen des Kunststoffkonzerns vorerst geendet. Die Papiere verloren via XETRA letztlich 3,73 Prozent auf 34,37 Euro. Am Vortag waren sie im frühen Handel noch mit 36,68 Euro so hoch geklettert wie zuletzt Mitte Juni. Seit Monatsanfang hatten sie sich damit um fast ein Viertel verteuert.

Hohe Gas- und Energiepreise und eine zurückhaltendere Kauflaune der Verbraucher stimmen den Konzern nun noch etwas zurückhaltender. Obwohl viele Marktteilenehmer einen trüberen Ausblick offenbar bereits in ihr Kalkül gezogen hatten, gerieten die Papiere erheblich unter Druck. Eine nach schwachem Start womöglich positive Kursentwicklung im Fall eines festeren Gesamtmarktes, wie sie ein Händler zunächst für denkbar gehalten hatte, stellte sich bislang nicht ein.

Laut Analyst Markus Mayer von der Baader Bank dürfte die Senkung des oberen Endes des Jahresgewinnziels durch Covestro nur bedingt überraschen, da bereits ein schwaches drittes Quartal erwartet worden war. Allerdings dürften die Markterwartungen für 2023 nun sinken, schrieb er.

Für Sebastian Satz, Analyst bei der britischen Bank Barclays, ist die Indikation von Covestro, was die Geschäftsentwicklung des Septembers bei einer Hochrechnung für das kommende Jahr bedeuten würde, die größte negative Überraschung. Denn das würde 2023 ein operatives Ergebnis (Ebitda) von gerade einmal 900 Millionen Euro implizieren, was die Konsensschätzung deutlich verfehle. Jedoch reflektiere die Hochrechnung wahrscheinlich niedrigere Energie- und Rohmaterialkosten und die geplante deutsche Gaspreisbremse nicht gänzlich.

JPMorgan belässt Covestro auf 'Neutral' - Ziel 40 Euro

Die US-Bank JPMorgan hat Covestro nach Zahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Das bereinigte Ergebnis (Ebitda) des Kunststoffkonzerns entspreche seiner Schätzung, liege aber sechs Prozent unter der Konsensprognose, schrieb Analyst Chetan Udeshi in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Der gesenkte Ergebnisausblick überrasche ihn ebenfalls nicht, könnte am Markt aber für Enttäuschung sorgen. Dementsprechend dürfte die Ebitda-Konsensschätzung für 2022 um rund fünf Prozent sinken.

FRANKFURT (Dow Jones) / NEW YORK / FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: Covestro

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