US-Präsidentschaftswahl: Haben die Märkte schon längst Trumps Sieg eingepreist?
Am 5. November 2024 wird in den USA ein neuer US-Präsident gewählt. Neben dem amtierenden Demokraten Joe Biden, geht für die Republikaner der ehemalige Präsident Donald Trump erneut ins Rennen. Wie die Wahl ausgehen wird, steht freilich noch offen. Dennoch scheinen die Märkte mittlerweile eher einen Trump-Sieg einzupreisen.
• US-Präsidentschaftswahl im November 2024
• Trump gewinnt nach TV-Debatte an Schwung
• Märkte stellen sich auf Trump-Sieg ein
Die US-Präsidentschaftswahl im November 2024 wirft bereits ihre Schatten voraus. Auch wenn die Kandidaten der Demokraten und Republikaner noch nicht offiziell festgelegt wurden, zeichnet sich doch ein Rennen zwischen dem amtierenden Präsidenten und Demokraten Joe Biden sowie dem ehemaligen Präsidenten und Republikaner Donald Trump ab. Beide Kandidaten sind nicht unumstritten, umso schwieriger ist es eine Vorhersage zu treffen, welcher Kandidat am Ende die Wahl für sich entscheiden kann.
Trump entscheidet TV-Duell für sich
Großes Augenmerk wird in dem Rennen auf gemeinsame Debatten der beiden Kandidaten gelegt. Dementsprechend viel Beachtung fand das TV-Duell, das sich die beiden Politiker vor rund zwei Wochen lieferten. Hier fiel Biden insbesondere durch Stammeln und unzusammenhängende Sätze auf, weshalb die Debatte letztlich als Sieg für Trump gewertet wurde, auch wenn es dieser mit seinen Aussagen bei dem Duell mit der Wahrheit nicht ganz so ernst nahm.
Auch wenn verschiedene Analysten von Wall Street-Größen JPMorgan, Vanguard und UBS gegenüber Fortune betonen, dass das eigene Portfolio nicht von Entwicklungen in der Politik bestimmt werden sollte, versuchen die Märkte doch abzuschätzen, wer der nächste Präsident sein könnte - und was das für Auswirkungen haben könnte.
Märkte sehen eher Trump vorn
Hier hat die TV-Debatte, die Ende Juni stattfand, zu einem Meinungsumschwung geführt, analysiert der Nachrichtensender CNBC. So hat Bidens wenig souveräner Auftritt zur Folge, dass die Märkte sich eher auf einen Sieg von Herausforderer Trump einstellen wie die Plattform mit Verweis auf Meinungsumfragen und Daten vom Prognosemarkt schreibt.
Vor diesem Hintergrund wird ebenso spekuliert, welche Auswirkungen eine weitere Trump-Präsidentschaft auf die Märkte haben könnte. So meint Siebert AdvisorNXT-Chefstratege Mark Malek, dass es mittlerweile Spekulationen gäbe, ein Sieg des Herausforderers könnte "etwas mehr mittel- bis langfristige Inflation und eine möglicherweise langsamere Wirtschaft bedeuten", gibt ihn CNBC wider.
Anleihemärkte im Blick
So hätte die Renditekurve auf die Debatte mit einem Aufwärtstrend reagiert, während längerfristige Anleihen etwas unter Druck gerieten. Sollte Trump tatsächlich gewinnen, dürfte sich dies auch weiterhin auf den Anleihemarkt auswirken, verweist Bloomberg auf die Einschätzung der Morgan Stanley-Strategen Matthew Hornbach und Guneet Dhingra. Sie rechnen damit, dass sich das Wirtschaftswachstum der USA durch einen Sieg des Herausforderers verlangsamen dürfte, was auf der anderen Seite Zinssenkungen wahrscheinlicher mache. So dürften kurzfristige Anleiherenditen infolge einer gelockerten Geldpolitik sinken, langfristige Renditen dürften derweil wegen einer zunehmenden Inflation und einem größeren Staatsdefizit anziehen.
Michael Hartnett von der Bank of America hat laut CNBC zudem noch weitere Marktreaktionen eines möglichen Trump-Siegs ausgemacht. Seiner Einschätzung nach würden Technologie-Werte, Banken sowie jene Anleger profitieren, die auf Zinsvolatilität, also eine steigende Renditekurve wetten. Auf der anderen Seite würden Aktien von Energiewerten, Währungen von Emerging Markets und Immobilienbesitzer zu den potenziellen Benachteiligten gehören.
Was konkrete Gesetzesänderungen angeht, die sich auf die Märkte auswirken könnten, verweist Raymond James-Analyst Ed Mills auf jene Änderungen, die Trump während seiner letzten Amtszeit durchgesetzt hatte. So könnte es seiner Einschätzung nach erneut zu Steuersenkungen kommen oder auch verschiedene Deregulierungsmaßnahmen geben: "Dies begünstigt vor allem Finanzwerte, und es wird erwartet, dass unter einer Trump-Präsidentschaft mehr Fusionen und Übernahmen genehmigt werden. Das Potenzial für eine inflationärere Politik sollte ebenfalls genau beobachtet werden", zitiert ihn CNBC.
Letztlich bleibt eine Prognose über den Ausgang der Wahl ein Blick in die Glaskugel. JPMorgan-Strategin Meera Pandit ruft Anleger daher dazu auf, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren: "Es gibt eine Grundregel, die Anleger befolgen sollten: Lassen Sie ihre Gedanken über Politik nicht ihre Gedanken über das Investieren überschatten", gibt Fortune sie wider.
Redaktion finanzen.net
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