Leichte Erhöhung des Rezessionsrisikos in Deutschland: Stagnationstendenz hält an
Die Aussichten für die Konjunktur in Deutschland haben sich nach einer Erhebung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung erneut leicht eingetrübt.
Laut dem monatlichen IMK-Konjunkturindikator sei die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den nächsten drei Monaten eine Rezession durchläuft, in den vergangenen Wochen noch einmal geringfügig gestiegen, teilte das Institut mit. Für das Quartal von Oktober bis Ende Dezember weise der Indikator eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 52,1 Prozent aus. Anfang September betrug sie für die folgenden drei Monate 48,5 Prozent.
Die statistische Streuung des Indikators, in der sich die Verunsicherung der Wirtschaftsakteure ausdrückt, ist laut IMK hingegen von 20,1 auf 15,2 Prozent zurückgegangen. Auch deshalb zeige der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator trotz des etwas gewachsenen Rezessionsrisikos wie in den Vormonaten "gelb-rot" an, was eine erhöhte konjunkturelle Unsicherheit signalisiere, aber keine akute Rezessionsgefahr. Zwischen Juni 2023 und März 2024 hatte die Konjunkturampel laut den Angaben noch durchgängig auf "rot" gestanden.
Die aktuelle Zunahme des Rezessionsrisikos beruhe im Wesentlichen darauf, dass sich Stimmungsindikatoren wie der Ifo-Index verschlechtert hätten. Auch der Rückgang der Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe im August wirke sich negativ aus. Demgegenüber sorge der Anstieg der Produktion am aktuellen Rand dafür, dass die Rezessionswahrscheinlichkeit nicht noch weiter gestiegen sei. Auch verschiedene Finanzmarktdaten lieferten eher positive Signale. "Die neuen Werte unterstreichen, dass die Stagnationstendenz der deutschen Wirtschaft noch länger anhalten und bis ins neue Jahr reichen wird", sagte IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld.
Dow Jones Newswires
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