HDE-Konsumbarrometer: Erholung der deutschen Verbraucherstimmung stagniert im April
Die Erholung der Verbraucherstimmung ist in Deutschland ins Stocken geraten.
Nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) schwächt im April die weiterhin hohe Inflationsrate und die konjunkturelle Unsicherheit die Erholung der Verbraucherstimmung ab. Das HDE-Konsumbarometer verharrt im April nahezu auf dem Niveau vom Vormonat und erreicht 93,33 nach 93,19 im März.
Seit Oktober vergangenen Jahres war bei der Verbraucherstimmung in Deutschland ein deutlich positiver Trend zu beobachten. Die Eintrübungen im gesamtwirtschaftlichen Umfeld haben laut HDE nun zu einer Verschlechterung des Ausblicks geführt. Zwar habe dies im April noch nicht zu einer Eintrübung der Verbraucherstimmung geführt, aber der positive Trend sei nahezu gestoppt.
"In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob der Aprilwert einen Scheitelpunkt bei der Verbraucherstimmung darstellt. Denn gerade die jüngsten Turbulenzen im Finanzsektor sowie die verhaltenen Konjunkturausblicke sind in den aktuellen Erwartungen der Verbraucher noch nicht abgebildet", so der HDE. Der aktuelle Befragungszeitraum endete laut HDE am 19. März. Insofern könne es sein, dass sich der vollständige Effekt erst im kommenden Monat mit einem Rückgang des Konsumbarometers zeige.
Falls aus den Turbulenzen im Banken- und Finanzsektor doch noch gesamtwirtschaftliche Effekte erwachsen sollten, könnten diese dämpfend auf die Verbraucherstimmung wirken. "Mit dem aktuell stagnierenden Stimmungsniveau fällt eine konjunkturelle Erholung basierend auf einem Impuls des privaten Konsums bis auf Weiteres aus", so das Fazit des HDE.
Inflation belastet
Das weiterhin hohe Inflationsniveau sowie die konjunkturelle Unsicherheit belasteten gerade den privaten Konsum, so der Verband.
Die Verbraucher neigten in den kommenden Monaten eher zu Zurückhaltung bei Konsumentscheidungen, was in einem Rückgang der Anschaffungsneigung zum Ausdruck komme.
Angesichts des diffusen gesamtwirtschaftlichen Umfelds sind demnach zudem die Einkommenserwartungen der Verbraucher gesunken. Damit verbleibe auch weniger Einkommen zum Sparen - mit der Folge, dass die Sparneigung ebenfalls zurückgeht.
Im April blicken die Verbraucher laut HDE-Umfrage zudem pessimistischer auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum in den kommenden Monaten. Eingetrübt haben sich im April demnach auch die Einkommenserwartungen der Verbraucher. Aktuell liefen zwar in vielen Bereichen Tarifverhandlungen mit markanten Forderungen, die die Gewerkschaften am Ende aber kaum in dieser Größenordnung durchsetzen dürften.
"In Summe werden die - wenn überhaupt - Reallöhne nicht signifikant steigen", so der HDE.
Das HDE-Konsumbarometer basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren für die kommenden drei Monate.
BERLIN (Dow Jones Newswires)
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