Klimapolitik

Warum Exxon jetzt plötzlich zum Umweltfreund wird

21.07.17 15:00 Uhr

Warum Exxon jetzt plötzlich zum Umweltfreund wird | finanzen.net

ExxonMobil ist bekannt für seine eher klimaskeptischen Positionen. Doch nun setzt das Unternehmer verstärkt auf umweltfreundliche Strategien. Woher kommt diese plötzliche Wende?

Der Vormarsch von Elektroautos, internationale Restriktionen, potenzielle Fahrverbote für Fahrzeuge mit konventionellen Verbrennungsmotoren - die Zukunft sieht düster aus für Öl. Damit sich die Ölmultis aber weiterhin auf der internationalen Bühne behaupten können, verlegen sie sich zusehends auf Strategien, die insbesondere der Umwelt zugutekommen sollen. So auch der Mineralölkonzern ExxonMobil. Erst im März dieses Jahres forderte der Öl-Riese US-Präsident Trump dazu auf, sich an das Pariser Klima-Abkommen zu halten. Nun wurde bekannt gegeben, dass Exxon sich auch der Klimaschutz-Gruppe Climate Leadership Council angeschlossen hat. Doch woher kommt diese Neuausrichtung?

Exxon - der Öko-Leugner

In der Vergangenheit war Exxon mehrmals aufgrund klimaskeptischer Positionen heftig in die Kritik geraten. Der Ölmulti soll sogar hohe Geldsummen im zweistelligen Millionenbereich in Netzwerke investiert haben, die wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel zu leugnen versuchten. Gemäß Angaben der britischen Tageszeitung "The Guardian" hätte Exxon Wissenschaftler mit je 10.000 US-Dollar belohnt, die Zweifel an dem Klimabericht der UNO zu säen versuchten. Dazu zählt auch der bekannteste Klimaskeptiker Willie Soon. Während seine wissenschaftliche Arbeiten unter Klimaskeptikern weit verbreitet sind, werden sie von Klimaforschern aufgrund starker inhaltlicher und systematischer Fehler kritisiert. Selbst nach dem öffentlichen Eingeständnis der Folgen des Klimawandels hätte Exxon weiterhin die Verbreitung von klimaleugnenden Informationen unterstützt. Laut Forschern des MIT und der Harvard University sollen hierfür mehrere hunderttausend Dollar aufgebracht worden sein.

Ein ehrlicher Wandel oder doch nur ein egozentrischer Schachzug?

Als Gründermitglied hat sich Exxon nun der Klimaschutz-Gruppe Climate Leadership Council angeschlossen. Diese steht der republikanischen Partei nahe und hat zum Ziel, ein eigenes Klimaschutzkonzept aufzustellen. Neben Exxon findet man in dieser Gruppe noch andere Mineralölunternehmen wie Shell, TOTAL und BP. Auch prominente Persönlichkeiten wie Stephen Hawking oder Michael Bloomberg sind dabei. Entsprechend dem Weltbild der Konservativen soll ein Konzept aufgestellt werden, das den Klimaschutz gewährleistet ohne den freien Markt zu beeinträchtigen. Hierzu soll eine Besteuerung auf CO2-Emissionen fallen, deren Einnahmen im Anschluss an die Bürger zurückfließen sollen.

Exxons Beteiligung an der neuen Initiative könnte mit wirtschaftlichen Vorteilen verbunden sein. Die steuerliche Belastung würde besonders treibhausgasintensive Energien wie Kohle treffen. Damit würden Kohlekonzerne langsam aus dem Energiemarkt getrieben und emissionsärmere Energien wie Öl, das Exxons Hauptprodukt ist, wären damit begünstigt. Mit dem Einbezug kann sich Exxon auch rechtliche Vorteile sichern. Durch die außer Kraft tretenden CO2-Grenzwerte, die ursprünglich von dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama eingeführt wurden, entfallen auch mögliche Klagen gegen zu hohe Kohlenstoffemissionen.

Ein neuer Konzernchef

Die Neuausrichtung des Unternehmens geht aber auch mit der Wahl des neuen Konzernchefs einher. Der bis Dezember 2016 führende CEO Rex Tillerson ist nun US-Außenminister in Donald Trumps Kabinett, der in letzter Zeit ebenfalls für seine Aussagen gegen den Klimwandel aufgefallen ist. Den neuen Chefposten übernahm Anfang des Jahres Darren Woods. Dieser arbeitete zuvor 25 Jahre bei Exxon und verantwortete die Raffineriesparte. Damit leistete er einen großen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens.

Redaktion finanzen.net

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