HUGO BOSS erwartet im zweiten Quartal Umsatzeinbruch um 50% - Aktie wechselt ins Rote
Die Corona-Pandemie hat dem Modekonzern HUGO BOSS im ersten Quartal 2020 arg zugesetzt und zu einem spürbaren Umsatzrückgang und roten Zahlen geführt.
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Eine Besserung ist auf absehbare Zeit nicht in Sicht; vielmehr rechnet der MDAX-Konzern im laufenden Quartal angesichts der Geschäftsschließungen rund um den Globus zunächst mit einer Verschlimmerung. In Summe geht HUGO BOSS für das zweite Quartal von einem währungsbereinigten Umsatzeinbruch von mindestens 50 Prozent aus. Eine verlässliche Prognose für das laufende Jahr hält HUGO BOSS nicht mehr für möglich. Ursprünglich hatte HUGO BOSS für 2020 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum zwischen 0 bis 2 Prozent und ein EBIT zwischen 320 und 350 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Im Auftaktquartal machte der coronabedingte Lockdown in weiten Teilen der Welt HUGO BOSS schwer zu schaffen. Der Umsatz ging um 16 Prozent auf 555 Millionen Euro zurück. Währungsbereinigt belief sich das Umsatzminus auf 17 Prozent. Besonders schlimm traf es die Region Asien/Pazifik, wo die Pandemie ihren Ausgang nahm und die Auswirkungen für HUGO BOSS bereits ab Ende Januar zu spüren waren. Der Quartalsumsatz ging hier währungsbereinigt um 31 Prozent zurück. Während der Großteil der HUGO BOSS-Geschäfte im ersten Quartal von temporären Schließungen betroffen war, wuchs das Onlinegeschäft dynamisch: Hier legten die Umsätze währungsbereinigt um 39 Prozent zu.
Das operative Ergebnis (EBIT) fiel auf minus 14 von plus 57 Millionen Euro im Vorjahr. Unter dem Strich stand ein Verlust von 18 Millionen Euro nach einem Gewinn von 37 Millionen vor einem Jahr. Analysten hatten im Mittel mit einem Umsatzrückgang auf 540 Millionen Euro gerechnet. Das EBIT hatten sie auf minus 8 Millionen Euro veranschlagt, und den Konzernverlust auf 15 Millionen Euro.
Die Dividendenzahlung für das vergangene Jahr will HUGO BOSS wegen der Corona-Krise wie bereits bekannt aussetzen. Zudem hat das in Metzingen ansässige Unternehmen ab April Kurzarbeit angeordnet; der Vorstand verzichtet für die Monate April und Mai 2020 auf 40 Prozent seiner Grundvergütung. Das ursprünglich auf rund 150 Millionen Euro veranschlagte Investitionsbudget soll um rund ein Drittel gekürzt werden. Insgesamt hat HUGO BOSS Maßnahmen im Volumen von etwa 600 Millionen Euro zur Sicherung der Liquidität auf den Weg gebracht.
HUGO BOSS ins Minus gedreht - Risiken bleiben hoch
Nach einem starken Handelsstart sind die Aktien von HUGO BOSS am Dienstag schnell unter Druck geraten. Zuletzt verloren die Papiere des Modekonzern via XETRA 4,22 Prozent auf 22,92 Euro.
Das erste Quartal sei zwar besser als in der Corona-Krise befürchtet gewesen, kommentierte Analystin Melanie Flouquet von JPMorgan. Die weiteren Aussichten seien aber trüber. Auch Goldman-Sachs-Expertin Louise Singlehurst erinnerte die Anleger an weitere Ergebnisrisiken.
Der Konzern selbst will sich mit Einsparungen gegen die Corona-Krise stemmen, Investitionen werden aufgeschoben, die Produktion zurückgefahren. Erste Verbesserungen im Einzelhandelsumfeld erwartet das Unternehmen jedoch erst ab dem dritten Quartal.
Das erste Quartal des Modekonzerns sei schwach ausgefallen und die Indikation für das zweite Jahresviertel noch trüber, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Es gebe mehrere Probleme. Zum einen die Corona-Krise, aber zugleich fehle es dem Online-Geschäft an kritischer Masse. Zudem sinke die weltweite Nachfrage nach Anzügen, da der Kleidungsstil mehr "casual" werde.
Konzernchef Mark Langer glaubt hingegen nicht, dass Anzüge aufs Abstellgleis geraten sind. Zwar sei sportive Kleidung stärker gefragt gewesen, sagte er in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen. "Wir verneinen, dass der Anzug ausgedient hat."
"Die Covid-19-Pandemie ist auch für unser Unternehmen eine beispiellose Ausnahmesituation", so Langer, der das Unternehmen Ende 2020 verlassen wird. Finanziell sieht sich das Unternehmen gut gerüstet. Hugo Boss verfüge über eine gesunde Bilanzstruktur, hieß es. Das Unternehmen habe zudem umfangreiche Maßnahmen in einer Größenordnung von etwa 600 Millionen Euro zur Sicherung des freien Mittelzuflusses eingeleitet. So sollen in diesem Jahr zusätzlich mindestens 150 Millionen Euro eingespart werden. Die Personalkosten sollen durch Arbeitszeitverringerung für einen Großteil der Mitarbeiter gesenkt werden. Das Kurzarbeitergeld stocke Hugo Boss auf mindestens 80 Prozent auf, hieß es. Die Regelung gelte zunächst bis Ende Mai. Zudem verzichte der Vorstand für April und Mai auf 40 Prozent seiner Grundvergütung.
Über einen möglichen Stellenabbau nachzudenken, sei noch zu früh, so Langer. Er wollte dies jedoch nicht ausschließen, sollte sich das Geschäft nicht so erholen wie derzeit erhofft.
Auch Vertriebs- und Marketingkosten sollen gekürzt werden. Zudem würden Mietsenkungen für die Läden angestrebt. Die geplanten Investitionen von 150 Millionen Euro sollen um ein Drittel gesenkt werden. Wie bereits bekannt, will Hugo Boss zudem die Dividende bis auf die gesetzliche Mindestausschüttung von vier Cent je Aktie aussetzen. Durch die Kürzung spart Hugo Boss dem Konzernchef zufolge rund 190 Millionen Euro.
Ende März verfügte der Konzern über liquide Mittel von 102 Millionen Euro. Dazu kommen Kreditlinien über 450 Millionen Euro, wovon Hugo Boss bereits 122 Millionen Euro in Anspruch genommen hat. Staatshilfe ist dabei kein Thema. "Wir haben keine Staatshilfe beantragt und wir haben das auch nicht vor", so Langer.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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