Keine Rettung

SolarWorld-Aktie bricht massiv ein: SolarWorld stellt Insolvenzantrag

10.05.17 22:30 Uhr

SolarWorld-Aktie bricht massiv ein: SolarWorld stellt Insolvenzantrag | finanzen.net

Der seit fünf Jahren defizitäre Solarkonzern SolarWorld ist insolvent.

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Laut Ad hoc-Meldung des Unternehmens ist der Vorstand von SolarWorld nach umfassender Prüfung heute zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs und der weiter voranschreitenden Preisverwerfungen keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht, die Gesellschaft damit überschuldet ist und somit eine Insolvenzantragspflicht besteht. Für die Tochtergesellschaften der SolarWorld AG wird vor diesem Hintergrund die jeweilige Insolvenzantragspflicht geprüft, heißt es in der Unternehmensmeldung weiter.

Der Vorstand werde vor diesem Hintergrund unverzüglich einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht, in jenem Falle Insolvenzgericht, stellen.

SolarWorld kämpft mit stetig sinkenden Preisen für Solarmodule und einer bedrohlichen Klage in den USA. 2016 schrieb das Unternehmen tiefrote Zahlen. Noch Ende April hatte der angeschlagene Solarkonzern vermeldet, seine Verluste binnen drei Monaten verringert zu haben und sich beim Umbau- und Sparprogramm auf Kurs zu sehen. Bis 2019 wollte SolarWorld unter Vorstandschef Frank Asbeck in die Gewinnzone zurückkehren.

Rettungsplan gescheitert

Mit dem Abbau von 400 Stellen - 300 davon in Deutschland - und zahlreichen Einzelmaßnahmen sollten die Kosten um ein Fünftel verringert werden. Ein Sozialplan wurde an den deutschen Standorten in Arnstadt (Thüringen) und Freiberg (Sachsen) bereits verhandelt. 2016 hatte das Unternehmen unter dem Strich knapp 92 Millionen Euro Verlust ausgewiesen.

Für die Tochtergesellschaften der Solarworld AG werde die jeweilige Insolvenzantragspflicht geprüft, teilte das Unternehmen weiter mit. Solarworld begründete den Insolvenzantrag mit dem "aktuellen Geschäftsverlauf" und "weiter voranschreitenden Preisverwerfungen".

2016 war der Weltmarktpreis für Solarmodule um rund ein Fünftel abgestürzt. Hintergrund sind starke Überkapazitäten in China; Solarworld wirft der chinesischen Solarbranche extremes Preisdumping vor. Zudem kämpft Solarworld in den USA mit einem Rechtsstreit: Der ehemalige US-Siliziumlieferant Hemlock hat die Deutschen auf umgerechnet rund 720 Millionen Euro Schadenersatz verklagt.

Ein US-Gericht hatte die Hemlock-Forderung wegen nicht erfüllter Abnahmeverpflichtungen im Sommer 2016 bejaht, dagegen läuft eine Berufung von Solarworld. Der Prozess galt bislang als zentrales Risiko in der Bilanz, es gab keine Rückstellungen für die Forderung.

Der angeschlagene Konzern hatte seine Verluste zuletzt binnen drei Monaten aber verringert und sich beim Umbau- und Sparprogramm auf Kurs gesehen. Nach vorläufigen Zahlen war das Minus beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im ersten Quartal 2017 auf 28 Millionen Euro gesunken. Im Schlussquartal 2016 hatte der Verlust noch bei 51 Millionen Euro gelegen. Die Absatzmenge an Solarmodulen war im gleichen Zeitraum von 348 auf 382 Megawatt gestiegen.

Aktie bricht ein

Anleger reagierten geschockt. Beim Broker Lang & Schwarz wurden die Aktien zuletzt zu 0,60 Euro gehandelt. Das waren mehr als 80 Prozent weniger als zum Schluss des Xetra-Hauptgeschäfts.

Redaktion finanzen.net mit Material von dpa-AFX / Ad hoc-News der SolarWorld AG

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Bildquellen: Matthias Rietschel/Getty Images

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