"Investoren relativ vorsichtig": EZB-Chefökonom sieht keine Finanzblase in Europa
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, sieht keine Blase an den europäischen Finanzmärkten.
"Für eine echte Blase müssten die üblichen Risikokalkulationen ignoriert werden, wie vor 2008", sagte Lane der französischen Zeitung Le Monde. Diese Art von Verlust des Risikobewusstseins gebe es derzeit aber nicht. "Heute bleiben die europäischen Investoren relativ vorsichtig", so Lane.
Zwar seien verschiedene Assets im Wert gestiegen, aber das sei eine rationale Reaktion auf eine Welt mit niedrigen Zinsen. "Und schließlich wird eine Blase in der Regel auch durch eine hohe Verschuldung vergrößert", sagte Lane. Im Großen und Ganzen gebe es mit Blick auf ganz Europa aber keine schuldengetriebene Spekulation.
Über den stetigen Anstieg der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen ist der EZB-Chefvolkswirt nach eigenen Worten nicht beunruhigt. "Es stimmt, dass die zehnjährigen Zinssätze gestiegen sind, aber man muss sich klarmachen, dass die Renditen trotzdem relativ niedrig und verankert bleiben, und dass wir deshalb bei den Zinssätzen eine große Stabilität haben", sagte er.
Außerdem seien alle Teile der Zinsstrukturkurve wichtig, denn viele Firmen nähmen vielleicht einjährige Kredite auf, oder auch drei- oder fünfjährige Kredite. "Insgesamt sind wir bestrebt, günstige Finanzierungsbedingungen beizubehalten", sagte Lane.
DJG/hab/apo
FRANKFURT (Dow Jones)
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