Kein Facebook-Konkurrent?

Snap-IPO: Snapchat will kein Soziales Netzwerk sein

22.02.17 10:56 Uhr

Snap-IPO: Snapchat will kein Soziales Netzwerk sein | finanzen.net

Der heiß ersehnte Gang auf das Börsenparkett der Snapchat-Mutter Snap steht bevor. Dennoch sieht sich Snap nicht als Soziales Netzwerk und betont dies auch in den Unterlagen zum anstehenden Börsengang.

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Snap geht an die Börse. Nach langen Spekulationen hat die Snapchat-Mutter nun die betreffenden Unterlagen für den Sprung auf das Börsenparkett eingereicht. Laut Medienberichten soll Snap schon im März dieses Jahres das IPO an der US-Traditionsbörse NYSE vollziehen. In den USA konnte der Dienst soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter in der Nutzergunst bereits hinter sich lassen. Dennoch sieht sich Snap selbst nicht als soziales Medium. Auch bei dem Tochter-Konzern Snapchat stehe etwas anderes im Mittelpunkt.

"Camera-Company" Snap

Auch in den offiziellen Unterlagen zum Börsengang bezeichnet sich Snap nicht als Social Media-Unternehmen. Vielmehr versteht sich die Wiege des Snapchat-Hypes als "Camera-Company". So unterstreicht Snap in den Börsenpapieren die zentrale Rolle der Kamera hinter der Idee Snapchat. Wie der bewegliche Cursor der Startschuss für einzelne Produkte auf den Desktop-PCs war, sei die Kamera die Geburtsstätte für die meisten Smartphone-Produkte, heißt es in den Unterlagen. Deshalb will Snapchat den möglichen Investoren diese zentrale Bedeutung Snaps deutlich machen. Als "Camera-Company" ermögliche Snapchat den Nutzern eine "visuelle Kommunikation", führte Snapchat-CSO Imran Khan auf der Fachmesse für digitales Marketing & Werbung Dmexco im vergangenen Jahr aus. Der Content, welcher mit Snapchat kreiert werden könnte, sei somit unmittelbarer und weniger kreiert als die Dinge, welche Nutzer auf Facebook oder Instagram teilen. Und die Zahlen geben ihm recht. Mit knapp 2,5 Milliarden Snaps am Tag und 150 Millionen aktiven Usern täglich konnte Snapchat sich bereits als eine der wichtigsten Kamera-Apps etablieren.

Auch neue Produkte sind kamerabasiert

Zentral ist die Kamera auch bei den Produkten, auf die Snap neben dem Messenger Snapchat in Sachen Hardware setzt. So brachte das Unternehmen die Videobrille "Spectacles" bereits auf den Markt. Bei ihr handelt es sich um eine Sonnenbrille, mit welcher durch eine Kamera an den Seiten der Brillengläser zehnsekündige Clips aus der Ich-Perspektive aufgenommen werden können. Diese werden dann durch eine Bluetooth-Verbindung direkt an das Smartphone des Brillenträgers gesendet und in den Snapchat-Kanal des Nutzers eingefügt. Anfangs war die Brille nur an einzelnen Automaten in den USA zu kaufen. Nachdem die 130 US-Dollar teure Snapchat Brille schnell ausverkauft war und auf Verkaufsplattformen wie eBay für 1.000 US-Dollar angeboten wurde, ist sie nun, zumindest in den Vereinigten Staaten, auch online erhältlich.

Snapchat steht kurz vor dem Börsengang

Die Betonung der Kamera als zentrales Element des Unternehmens und die Abgrenzung zu den Sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook scheint gerade nun, kurz vor dem Snap-IPO, ein wichtiges Anliegen der Snapchat-Führung zu sein. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Snap beim Börsendebüt wohl mit einer geringeren Bewertung als einst angenommen rechnen dürfe. Die Richtmarke von 25 Milliarden Dollar ist einer Bewertung mit 19,5-22,2 Milliarden Dollar gewichen. Eine endgültige Bewertung steht jedoch noch aus.
Dennoch blickt Snapchat bisher auf eine glorreiche Vergangenheit zurück. Der Umsatz wuchs von 58,7 Millionen US-Dollar 2015 im vergangenen Jahr 2016 auf 404,5 Millionen Dollar an. In den USA gilt Snapchat als beliebtestes soziales Medium, weit vor Instagram, Facebook und Twitter. Trotzdem geriet jedoch die Nutzerzahl ins Stocken. Im Vergleich zum Vorquartal konnte Snapchat im Schlussquartal 2016 gerade einmal 5 Millionen Nutzer hinzugewinnen. Vielleicht ist diese Nutzerzahl die unüberwindbare Hürde zum Social Media-Urgestein Facebook und ebenso einer der Gründe, warum Snap nun darauf pocht als "Camera-Company" und nicht als Social-Network-Unternehmen wahrgenommen zu werden.



Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Daniel Krason / Shutterstock.com, Ink Drop / Shutterstock.com

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