Kaufkrafteinbußen

GfK-Konsumklima stürzt auf neues Rekordtief

28.09.22 11:04 Uhr

GfK-Konsumklima stürzt auf neues Rekordtief | finanzen.net

Die Talfahrt der Verbraucherstimmung in Deutschland geht nach einer kurzen Verschaufpause weiter.

Die hohen Kaufkrafteinbußen lassen das Konsumklima auf ein neues Rekordtief abstürzen. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Oktober einen Rückgang ihres Indikators auf minus 42,5 Punkte von revidiert minus 36,8 (zunächst: minus 36,5) im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf minus 38,5 Punkte prognostiziert.

"Die derzeit sehr hohen Inflationsraten von knapp 8 Prozent führen zu großen realen Einkommenseinbußen unter den Verbrauchern und damit zu einer deutlichen geschrumpften Kaufkraft", erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. "Viele Haushalte sind momentan gezwungen, deutlich mehr Geld für Energie auszugeben beziehungsweise für deutlich höhere Heizkostenabrechnungen zurückzulegen. Entsprechend müssen sie bei anderen Ausgaben sparen."

Wesentlicher Grund für den starken Rückgang des Konsumklimas ist der Absturz der Einkommenserwartung. Der Indikator verliert 22,4 Punkte und sinkt auf minus 67,7 Punkte. Das ist ein neues Allzeittief. Seit Beginn der Erhebungen für Gesamtdeutschland im Jahre 1991 wurde bislang kein niedrigerer Wert für die Einkommensaussichten gemessen.

Da im Moment nicht absehbar sei, wann sich die Inflation wieder spürbar abschwächt, stünden dem Konsumklima in den kommenden Monaten schwierige Zeiten bevor, erklärte Bürkl. Negative reale Konsumausgaben würden die rezessiven Tendenzen für die deutsche Wirtschaft noch verstärken.

Das Konsumklima werde sich nur dann spürbar und nachhaltig erholen können, wenn die Inflation zurückgeführt werde. Dazu sei auf der einen Seite eine Fortsetzung der restriktiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank notwendig, die allerdings auch die Gefahr in sich berge, das rezessive Tendenzen noch verstärkt werden, sagte Bürkl. Auf der anderen Seite müsse auch für eine wesentliche Ursache der starken Energiepreiserhöhungen, den Ukraine-Krieg, eine Lösung gefunden werden.

Von Andreas Plecko

NÜRNBERG (Dow Jones)

Bildquellen: GfK, Alexander Mak / Shutterstock.com