Gary Shilling: USA dürften als Gewinner aus dem Handelskrieg gehen
Eine neue Eskalation zwischen den USA und China sorgte im Laufe der vergangenen Woche für wiederholte Einbrüche an den Aktienmärkten. Der Geschäftsführer von A. Gary Shilling & Co. sprach in einem Interview über die jüngsten Entwicklungen im Handelsstreit. Seiner Meinung nach stehen die USA als Sieger dieser Streitigkeiten fest.
Im Interview mit Sara Silverstein von Business Insider erklärt Gary Shilling, Geschäftsführer von A. Gary Shilling & Co., wenn eine Nation viel produziere, viel Materialien zur Verfügung und große industrielle Kapazitäten habe, sei diese auf die Käufer dieser Waren angewiesen. In der Beziehung zwischen den USA und China seien dies die USA. Wenn die Konsumenten anderer Märkte nicht so interessiert an den Produkten aus China wären, die günstig und technisch stark sind, könnte China auch nicht so von ihnen profitieren, wie sie das aktuell tun. China sei von Europa und den USA abhängig. Obwohl deren Wirtschaft jetzt nicht direkt zusammenbrechen werde meint Shilling, dass die USA im Handelskrieg am längeren Hebel säßen.
Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Wirtschaftswissenschaftler erklärt, dass man in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg Europa und Japan zusagte, dass sie ohne Zölle in die USA exportieren könnten, damit sich deren Wirtschaft in der Nachkriegszeit wieder erholen konnte und weil es günstiger gewesen sei, als noch mehr Truppen zu entsenden und an weiteren Fronten zu kämpfen. Diese Zeit sei nun aber vorüber. In der heutigen Zeit der Globalisierung zeichne sich ein ganz anderes Bild ab. China sei durch Exporte, die vor allem nach Europa und Nordamerika gingen, gewachsen.
Neue Situation
China habe laut Shilling seine Versprechen nicht erfüllt. China habe sich im Technologie-Sektor nicht geöffnet, öffne sich nicht für Investitionen der USA, stehle Technologien aus den USA und fordere technologischen Austausch von Unternehmen, die in China operieren wollten. China profitiere heute von dieser Zeit als jeder in die USA exportieren durfte. Heute gäbe es aber neue Probleme in den USA, wie Arbeitslosigkeit, keine Entwicklungsmöglichkeiten und Kaufkraft unter den einfachen Leuten, den Angestellten, die nicht in Führungspositionen, sondern beispielsweise in der Produktion tätig sind. Außerdem wüchsen die Realeinkommen seit Jahrzehnten nicht mehr. Dies habe die Situation verändert und Trump womöglich dazu bewegt, die bessere Position der USA auszunutzen und etwas an der Situation zu ändern.
Beziehung zwischen China und den USA
Nun könne China in den Ring steigen. Xi bleibe auf Lebenszeit chinesischer Präsident, während Donald Trump seine Position irgendwann wieder abgeben müsse. Dann könnte es allerdings zu einem wirklich schmutzigen Handelskrieg kommen, der womöglich zu einer weltweiten Rezession führen würde. Shilling erwartet aber, dass sich die beiden Nationen einigen könnten und China vermutlich widerwillig nachgebe. Auch wenn gesagt wird, dass es bei einem Handelskrieg keine Sieger gebe, denkt Shilling, dass sich für die USA langfristig etwas ändern könnte und sie den Streit letztendlich doch gewinnen würden.
Redaktion finanzen.net
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