DMG Mori Seiki-Aktie springt rund 13 Prozent nach oben
Die jahrelange Kooperation mündet früher als erwartet in einen Zusammenschluss: der Bielefelder Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori Seiki - vormals Gildemeister - wird von seinem japanischen Partner übernommen.
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Die namensgleiche DMG Mori Seiki Co Ltd strebt mit dem am Mittwochabend vorgelegten Angebot eine Beteiligung von mehr als 50 Prozent an.
Die Japaner bieten je Aktie 27,50 Euro in bar. Dies entspricht einer Prämie von rund 28,65 Prozent auf den Durchschnittskurs der DMG Mori Seiki-Aktie während der letzten drei Monate bzw von 7,5 Prozent auf den aktuellen Kurs. Die Bielefelder Gesellschaft wird damit mit rund 2,17 Milliarden Euro bewertet. Der Kurs der DMG Mori-Aktie steigt zeitweise um rund 13 Prozent an und erreicht ein neues Rekordhoch bei 28,73 Euro - das ist gut 4 Prozent mehr, als der japanische Partner gleichen Namens für die Bielefelder bietet.. Das Papier ist damit klarer Gewinner im MDAX.
"Offenbar kaufen sich die großen institutionellen Anleger in den Wert ein", begründete ein Händler den Sprung über den Angebotspreis. Sie wollten eine günstige Übernahme verhindern. Die aktuelle Offerte dürfte noch erhöht werden, so die Meinung auf dem Börsenparkett. Unter Analysten herrschte allerdings Uneinigkeit darüber, ob ein Preisaufschlag gerechtfertigt wäre.
ANALYSTENECHO GETEILT
DMG-Chef Rüdiger Kapitza erteilte derartigen Spekulationen allerdings sogleich eine Absage. Das Angebot werde um keinen einzigen Cent mehr aufgestockt, erklärte er in einer Telefonkonferenz. Der Preis sei von externen Beratern ermittelt worden. Der japanische Partner DMG Mori Seiki hatte am Vorabend ein Übernahmeangebot von 27,50 Euro je Aktie in bar veröffentlicht.
Das ist einigen Experten aber zu wenig. Die 27,50 Euro spiegelten nicht die potenziellen Synergien einer weiter vertieften Kooperation beider Unternehmen wider, erklärte Equinet-Analyst Holger Schmidt. Er empfiehlt Investoren die aus seiner Sicht unattraktive Offerte abzulehnen.
Jasko Terzic von der DZ Bank schlug in die gleiche Kerbe: Das deutsche und das japanische Unternehmen dürften beispielsweise durch die Zusammenlegung von zentralen Konzernfunktionen höhere Synergien erzielen. Die Entscheidungswege würden sich verkürzen. Vor diesem Hintergrund sieht Terzic den Angebotspreis als "Boden". Er rechnet überdies damit, dass die japanische DMG versuchen könnte, den Anteil über 75 Prozent zu steigern. Das sollte von Vorteil sein für die Aktionäre der deutschen DMG, so Terzic.
STRUKTUR DES DEALS SORGT FÜR ÜBERRASCHUNG
"Die Japaner bieten einen fairen Preis", meinte hingegen Analyst Gordon Schönell vom Bankhaus Lampe. Er habe zwar mit einem Zusammenschluss der beiden Unternehmen gerechnet. Die Struktur des Deals komme aber doch als große Überraschung daher. Auch Henning Breiter, Analyst bei Hauck & Aufhäuser, hält das Angebot für "fair". Er stufte daher die Aktie von "Buy" auf "Hold" ab mit dem Ziel 29 Euro.
Die Kooperation der beiden Unternehmen reicht bis ins Jahr 2009 zurück. Die Firmen arbeiten eng zusammen und sind mit einer Überkreuzbeteiligung einander verbunden. Die Japaner halten bereits knapp 25 Prozent der Anteile an den Bielefeldern. Ein Zusammenschluss wurde von beiden Unternehmen auch angestrebt, das wurde stets betont. Die Geschwindigkeit überrascht dann aber doch. Denn DMG Mori Seiki-Chef Rüdiger Kapitza hatte zuletzt betont, dass eine Fusion "bis 2020" angestrebt wird.
Als "überraschend schnell" bezeichnen auch Händler das Übernahmeangebot. "Dass das im Raum hing, war allen spätestens seit der Umbenennung klar, aber das kommt jetzt aus heiterem Himmel", sagt ein Händler. Die Übernahmeprämie sei ebenfalls hoch, da sie auf einen Aktienkurs treffe, der eine latente Übernahme bereits eingepreist habe. Der Kurs sollte daher auf den Übernahmepreis steigen und dort bleiben. Eine Erhöhung des Angebots sei aufgrund der ordentlichen Prämie unwahrscheinlich und dürfte auch vom Markt nicht erwartet werden.
Die deutsche DMG Mori Seiki teilte weiter mit, dass der Vorstand das Übernahmeangebot unterstützen wird, vorbehaltlich der Angebotsunterlage, die die Japaner innerhalb von vier Wochen bei der Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin einreichen müssen. Der Preis sei aus heutiger Sicht aber angemessen.
Gleichzeitig haben die beiden Partner eine neue Vereinbarung zur Vertiefung ihrer Kooperation geschlossen. Darin werde unter anderem der Fortbestand bedeutender Produktionsstandorte, der Erhalt der Arbeitsplätze sowie die zukünftige Unternehmensführung geregelt. Details dazu wurden nicht genannt.
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