Probleme bei Homag drücken auf Gewinn von Dürr - Aktie dreht ins Plus
Manchmal kann Kundenzuspruch auch zur Belastung werden: Beim Anlagen- und Maschinenbauer Dürr haben Liefer- und Produktionsprobleme seiner Tochter Homag im zweiten Quartal auf den Gewinn gedrückt.
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Das MDAX-Unternehmen hat mittlerweile mit einem Kapazitätsausbau reagiert, ist für den operativen Konzerngewinn im Gesamtjahr aber etwas vorsichtiger geworden. Der Aktienkurs geriet unter Druck und drohte auf den tiefsten Stand seit Ende 2016 abzurutschen.
Die Dürr-Tochter Homag, die Holzbearbeitungsmaschinen herstellt, war angesichts eines Auftragsbooms an ihre Kapazitätsgrenzen geraten. Dadurch habe Dürr die Gewinnerwartungen verfehlt, erklärte Analyst Ingo Schachel von der Commerzbank. Die Schwierigkeiten hätten sich zwar abgezeichnet, seien aber größer gewesen als von ihm gedacht.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel im zweiten Quartal denn auch um 17,5 Prozent auf 54,9 Millionen Euro, wie Dürr am Donnerstag in Bietigheim-Bissingen mitteilte. Dabei lässt das Unternehmen unter anderem Kosten rund um Umstrukturierungen sowie Unternehmenskäufe und -verkäufe außen vor.
Bei einem um mehr als 5 Prozent auf knapp 910 Millionen Euro gestiegenen Umsatz bedeutete das eine bereinigte Ebit-Marge von 6 Prozent. Für das Gesamtjahr peilt Dürr weiter 7,4 bis 7,8 Prozent an. Inklusive Sonderkosten soll die Marge 7 bis 7,5 Prozent betragen. "Diese Prognose erachten wir nach dem ersten Halbjahr als ambitioniert, aber realistisch", schränkte das Management jedoch ein. Die Marge dürfte eher das untere Ende des Zielkorridors erreichen.
Nicht berücksichtigt ist darin die noch nicht abgeschlossene Übernahme des Umwelttechnikgeschäfts von Babcock & Wilcox. Sonderkosten im Zusammenhang mit dem Kauf dürften auf die Profitabilität drücken, wie Dürr Anfang Juni mitgeteilt hatte.
Beim Umsatz sieht sich Dürr indes auf Rekordkurs. Für 2018 peilt der Vorstand weiterhin 3,7 bis 3,9 Milliarden Euro an. Die bisherige Bestmarke hatte Dürr nach eigenen Angaben im Jahr 2015 mit 3,77 Milliarden Euro erreicht. Dabei stützt sich das Unternehmen auf einen hohen Auftragsbestand von 2,75 Milliarden Euro am Ende des zweiten Quartals. Dieser lag damit trotz eines Rückgangs beim Auftragseingang auf Vorjahresniveau.
"Die Projekt-Pipeline mit bevorstehenden Investitionsprojekten der Automobilindustrie ist gegenüber dem Vorjahr angewachsen. Auch die Nachfrage der Möbelindustrie ist weiterhin hoch", hieß es in der Mitteilung. Zudem setzt Dürr im Geschäft mit Lackieranlagen für Autohersteller auf rentablere Aufträge.
Analyst Hans-Joachim Heimbürger vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux bleibt denn auch zuversichtlich für die Aktien. "Die Gewinnmargen bei den Aufträgen für Lackier- und Endmontagelinien verbesserten sich", die Nachfrage der Autoindustrie dürfte weiter Rückenwind liefern, und bei Homag sollte es im zweiten Halbjahr besser laufen.
Dürr-Aktien drehen ins Plus
Die Aktien von Dürr haben sich am Donnerstag nach schwachem Start für eine positive Richtung entschieden. Ihre frühen Verluste holten sie erst bis zur Mittagszeit auf und schafften es dann am Nachmittag, sich immer deutlicher ins Plus abzusetzen. Zuletzt legten sie um 3,88 Prozent auf 40,44 Euro zu. Das war der höchste Stand seit Ende Juni.
Analysten bemängelten mit Blick auf die Quartalszahlen des Anlagenbauers vor allem schwache Ergebnisse der Tochter Homag. Der operative Gewinn (Ebit) und der Auftragseingang seien deshalb hinter den Konsensschätzungen zurückgeblieben, hieß es am Morgen in einer ersten Einschätzung von Analyst Ingo Schachel von der Commerzbank.
Dann aber hielten diverse andere Experten an ihrer positiven Einschätzung zur Aktie mit ihren Kaufempfehlungen fest, darunter die Baader Bank, Kepler Cheuvreux und Societe Generale, bei der Analyst Sebastian Ubert ein besonders hohes Kursziel von 60 Euro nannte. Der Schwung bei dem Anlagenbauer dürfte im zweiten Halbjahr zunehmen, begründete der Experte seinen Optimismus.
BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX)
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