Jahresprognose erfüllt

Sartorius-Aktie gewinnt kräftig: Sartorius 2023 mit niedrigerem Ergebnis - Wachstumspläne für 2024

26.01.24 17:56 Uhr

Sartorius-Aktie gewinnt kräftig: Sartorius 2023 mit niedrigerem Ergebnis - Wachstumspläne für 2024 | finanzen.net

Der Labor- und Pharmaausrüster Sartorius hat seine zwei Mal gesenkte Jahresprognose 2023 erfüllt, aber weniger verdient als erwartet.

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Ein länger als erwarteter Lagerbestandsabbau bei Kunden und weitere Faktoren wie eine sehr schwache Nachfrage in China hatten die Geschäftsentwicklung belastet. Für das laufende Jahr erwartet der DAX-Konzern aber wieder profitables Wachstum.

"2023 war ein sehr ungewöhnliches und herausforderndes Jahr in unserer Industrie", sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg laut der Mitteilung. "Da viele Kunden mit ihren Lageroptimierungen inzwischen weiter fortgeschritten sind, belebt sich das Geschäft seit dem Ende des dritten Quartals, und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend im Verlauf des Jahres 2024 schrittweise verstärken sollte."

Der Auftragseingang lag 2023 mit rund 3,07 Milliarden Euro nominal um 23,5 Prozent unter dem Vorjahr. Der Konzernumsatz ging um 18,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück. Wechselkursbereinigt gingen die Einnahmen um 16,6 Prozent zurück. Sartorius hatte der Mitteilung zufolge mit einem wechselkursbereinigten Rückgang um etwa 17 Prozent, bzw nominal um 18,7 Prozent gerechnet.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (operatives EBITDA) schrumpfte um 31,7 Prozent auf 962,7 Millionen Euro und die operative EBITDA-Marge reduzierte sich um 5,5 Prozentpunkte auf 28,3 Prozent. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Konzerngewinn von 338,5 Millionen Euro, 48,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Je Vorzugsaktie verdiente Sartorius 4,95 Euro gegenüber 9,58 Euro.

Analysten hatten im Konsens mit einem Konzernumsatz von 3,39 Milliarden Euro, einem bereinigten EBITDA von 965 Millionen Euro und einem bereinigten Konzerngewinn von 354 Millionen Euro gerechnet.

Im laufenden Jahr will der Konzern seinen Umsatz im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich steigern und eine operative Ertragsmarge von etwas über 30 Prozent erzielen. Mittelfristig strebt Satorius bis 2028 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von über 10 Prozent pro Jahr an, die Ertragsmarge soll bis 2028 auf rund 34 Prozent zulegen.

Sartorius-Aktie nach Zahlen und Ausblick an der DAX-Spitze

Gute Quartalszahlen und eine zuversichtliche Prognose haben die Vorzugsaktien von Sartorius am Freitag kräftig angetrieben. Sie legten vorübergehend zweistellig zu und gewannen zum Handelsschluss noch 9,90 Prozent auf 331,80 Euro. Damit waren die Papiere des Pharma- und Laborausrüsters Spitzenreiter im DAX und stiegen auf ein Hoch seit Anfang Januar. Außerdem hellte sich das Chartbild mit dem Sprung über mehrere wichtige Trendlinien spürbar auf.

Nach dem schwachen vergangenen Jahr will Sartorius 2024 wieder zu mehr Wachstum zurückkehren. So soll der Umsatz im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich wachsen. Obendrein soll die Profitabilität gemessen an der operativen Ertragsmarge wieder auf etwas über 30 Prozent steigen.

Damit sei der Ausblick besser als erwartet ausgefallen und biete nun Aufwärtspotenzial für die Konsensschätzungen, schrieb JPMorgan-Analyst Richard Vosser in einer ersten Reaktion. Er lobte auch die mittelfristige Prognose: Bis 2028 soll die operative Ertragsmarge auf rund 34 Prozent nach oben klettern. Diesen Wert hatte Sartorius zuvor bereits für 2025 angepeilt, doch die Nachfrageschwäche dürfte die ursprünglichen Planungen verzögern.

Angesichts der niedrigen Erwartungen am Markt sei das Zahlenwerk zum abgelaufenen Quartal zudem stark ausgefallen, kommentierte Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg. Der Umsatz und das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) hätten seine Erwartungen übertroffen. Die Bilanz sei nicht nur weniger dramatisch, sondern liefere sogar positive Überraschungen. Vor allem mit Blick auf das starke Auftragswachstum im Schlussquartal im Vergleich zum vorangegangenen Jahresviertel lasse die Unsicherheit nach.

Aus Sicht von Jefferies-Analyst James Vane-Tempest ist das Verhältnis des Auftragseingangs zum Umsatz zum Jahresende besonders ermutigend. Die Aussagen von Sartorius zu den sich weiter normalisierenden Lagerbeständen hält er für konservativ. Hier verspricht sich der Experte weitere Details in der Telefonkonferenz zur Quartalsbilanz.

Auch andere Branchenwerte profitierten von der verbesserten Stimmung bei Sartorius. Die Anteile am Chemie- und Pharmakonzern Merck legten im DAX zuletzt um 4,9 Prozent zu, die Darmstädter haben eine eigene Laborzuliefersparte. Im MDAX zogen Gerresheimer um 2,2 Prozent an. Der Verpackungsspezialist macht viel Geschäft mit der Pharmaindustrie.

FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)

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