IWH sieht "große Risiken" für deutsche Wirtschaft

13.03.25 13:59 Uhr

Von Andreas Plecko

DOW JONES--Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat seine Prognosen für die deutsche Konjunkturentwicklung gesenkt und sieht "große Risiken" für die deutsche Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in diesem Jahr nur um 0,1 (bisher: 0,4) Prozent wachsen, teilte das Institut mit. Für 2026 bestätigte das IWH seine Wachstumsprognose von 1,3 Prozent.

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Die außenpolitischen Rahmenbedingungen hätten sich mit den drohenden Handelskriegen und der Verschlechterung der Sicherheitslage in Europa grundsätzlich geändert, erklärte das IWH. Die deutsche Politik schaffe mit weitreichenden Änderungen an der Schuldenbremse die Voraussetzungen für schuldenfinanzierte zusätzliche Verteidigungsaufgaben. Das bringe für die deutsche Wirtschaft große Risiken, daneben aber auch Chancen mit sich.

"Die öffentlichen Mehrausgaben dürften nach und nach konjunkturell eine stimulierende Wirkung entfalten", sagte Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des IWH. "Der Politikschwenk trifft auf eine Wirtschaft, die in einer Krise steckt, welche durch Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit und Investitionsschwäche gekennzeichnet ist."

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Die Ankündigungen und Entscheidungen der neuen US-Regierung, vor allem um die Positionierung im Russland-Ukraine-Konflikt und um die neue Zollpolitik, hätten weltweit zu hoher Unsicherheit geführt. Die Unsicherheit über die US-Zollpolitik schlage auf die deutsche Wirtschaft besonders stark durch, weil die USA das Land seien, in das mit Abstand am meisten deutsche Exportgüter geliefert würden. Aber auch die schuldenfinanzierte Ausweitung der Staatsausgaben in Deutschland und Europa bringe erhebliche Risiken mit sich.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/apo/hab

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March 13, 2025 09:00 ET (13:00 GMT)