IW hält Sparpläne des Bunds beim Bürgergeld für unrealistisch
Von Andrea Thomas
DOW JONES--Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hält die Sparpläne im Bundeshaushalt beim Bürgergeld für unrealistisch. Die Bundesregierung will 2025 Einsparungen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro vornehmen, was bei Ausgaben für das Bürgergeld von insgesamt 45,3 Milliarden Euro einem Rückgang von 4 Prozent gegenüber 2023 entsprechen würde. Dies sei trotz steigender Arbeitslosigkeit und Nullrunde beim Regelsatz jedoch "mehr als fraglich", so das arbeitgebernahe Institut.
Zwar gebe es 2025 eine Nullrunde für Bürgergeldempfänger. Damit enthielten Alleinstehende weiterhin 563 Euro monatlich, eine vierköpfige Familie zwischen 1783 Euro und 2011 Euro zzgl. Kosten für die Unterkunft und Heizung. Gleichzeitig wird laut IW die Zahl der Bürgergeldempfänger in diesem Jahr voraussichtlich nicht sinken, weil die wirtschaftliche Lage schlecht ist und dies die Chancen mindert, vom Transferbezug in Arbeit zu kommen.
Das IW verwies auf die jüngsten Konjunkturprognosen, nach denen die deutsche Wirtschaft 2025 kaum wachsen werde - und das nach zwei Jahren Stagnation. Die Krise sei auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen, denn schon seit Mitte 2022 steige die Arbeitslosigkeit in Deutschland. Das IW prognostiziert einen weiteren Anstieg für 2025.
"Potenziell könnten im nächsten Jahr mehr Menschen aus dem Arbeitslosengeld I in die Grundsicherung rutschen, weil Arbeitssuchende immer schwerer eine Beschäftigung finden", sagte IW-Expertin Stefanie Seele. Auch die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung wachse: Im Juni 2022 waren es 3,8 Millionen, bis Juni 2024 bereits 4 Millionen.
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January 02, 2025 03:44 ET (08:44 GMT)