Online-Neuwagenhändler MeinAuto Group will an die Börse
Der Online-Neuwagenhändler MeinAuto Group will wie erwartet den Gang an die Börse wagen und strebt eine Notierung noch im zweiten Quartal an.
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Unternehmenschef Rudolf Rizzolli will mit mindestens 150 Millionen Euro Bruttoerlös vorwiegend den Markenauftritt stärken und den Fahrzeugbestand ausbauen, mit dem MeinAuto sich auf Abo-Modelle für Kunden spezialisiert hat, wie er im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch erläuterte. Dabei stellte er auch eine Expansion auf den europäischen Markt in Aussicht.
"Wir glauben, dass alle europäischen Märkte in einer ähnlichen Ausgangssituation sind - was wir in Deutschland gebaut haben, kann eine Blaupause sein auch für andere europäische Märkte", sagte Rizzolli. in Deutschland sieht sich das Unternehmen mit Sitz in Oberhaching bei München als führend im Online-Neuwagenverkauf. MeinAuto setzt darauf, dass der Online-Anteil am 70 Milliarden Euro schweren Neuwagenmarkt in Deutschland von derzeit rund zwei Prozent bis 2025 auf rund 15 Prozent zulegen wird.
Die MeinAuto Group ist laut Rizzolli in den vergangenen drei Jahren stark gewachsen und dabei mit Blick auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen profitabel. Eine Dividende sollten die Anleger in den kommenden Jahren aber wohl eher nicht erwarten. "Wir wollen auch auf absehbare Zeit weiter wachsen - was wir verdienen, wollen wir also auch in Wachstum reinvestieren", sagte Rizzoli.
Das Angebot beim Börsengang soll aus neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung bestehen, hinzu kommen Anteile von Altaktionären und eine mögliche Mehrzuteilungsoption. Über das geplante Gesamtvolumen des Angebots machte das Unternehmen zunächst keine Angaben. Größter Anteilseigner ist der britische Finanzinvestor HG Capital.
Dieser wolle auch nach dem Börsengang an Bord bleiben, sagte Rizzolli. "Der Eigentümer möchte sich nicht vom Unternehmen trennen, sondern mit dem Verkauf von eigenen Anteilen ausreichende Liquidität für die Aktie bereitstellen." Der Großteil des auf das Unternehmen entfallenden Emissionserlöses soll ins Wachstum gesteckt werden, ein kleinerer Teil soll in den Schuldenabbau fließen.
MeinAuto bietet auf seinen Plattformen im Netz mehr als 500 Neuwagenmodelle von 40 Marken. Der Schwerpunkt liegt auf Abo-Modellen für Neuwagen mit Serviceleistungen. 2020 erhöhte das Unternehmen die Zahl der aktiven Abonnenten auf 44 000 und wickelte über 39 000 Neuwagenbestellungen ab. Der um Sonderposten bereinigte Umsatz wuchs wie bereits bekannt um elf Prozent auf 212 Millionen Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um ein Viertel auf 38 Millionen Euro.
Autobauer selbst denken mit ihren Händlernetzen und Absatzfinanzierern derzeit ebenfalls stärker über das Geschäft mit Auto-Abos nach. Rizzolli, der früher Vorstandschef bei Sixt Leasing war, sieht die MeinAuto Group aber im Markt gut positioniert. "Wir kommen von der Kundenseite an den Markt, und der Kunde möchte immer mehr markenneutral beraten werden", sagte der Manager. "Wir verstehen sehr gut, wie Online-Vertriebskanäle funktionieren."
Rizzolli sieht sein Unternehmen auch nicht nur als Wettbewerber für die großen Anbieter. "Wir verstehen uns auch als Partner von Autobauern und Händlern, weil wir helfen, genau diese Kunden anzusprechen, die gerne auf neutralen Plattformen einkaufen, auf denen es viele Angebote und Marken gibt", sagte er. "Hersteller werden daneben auch weiter ihre eigenen Vertriebskanäle haben - 'Winner takes it all' ist auf unserem Markt ausgeschlossen."
/men/jha/
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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