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Aktionäre in Deutschland: Trends, Unterschiede und Veränderungen

05.08.24 23:13 Uhr

Der deutsche Aktienmarkt: Unterschiede und Entwicklungen bei Aktionären | finanzen.net

Trotz anhaltend erhöhter Zinsen der EZB, Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit: Anleger in Deutschland halten an Aktien, Fonds und ETFs fest.

• Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten gibt es 12,318 Millionen Anleger in Deutschland
• 14- bis 39-Jährige und über 60-Jährige sind jetzt die größten Anlegergruppen
• Die Zahl der Anleger in Fonds und ETFs ist auf 7,65 Millionen gestiegen

Weniger Aktionäre, doch der Trend zeigt nach oben

12,318 Millionen Aktionäre gibt es in Deutschland (Stand 11.01.2024). Eine Zahl, die im Detail immer noch Grenzen zwischen Ost und West, aber auch arm und reich zeichnet. Gerade das Aufkommen von Daytradern und das gewachsene Interesse an Alternativen zur Altersvorsorge führt zu einem sichtbaren langfristigen Trend, einer zunehmend am Finanzmarkt aktiven Bevölkerung. Nach der Finanzkrise von 2008, bei der insgesamt 8,385 Millionen Anleger - ein Tiefststand - im Jahr 2010 an der Börse aktiv waren, lassen sich von Jahr zu Jahr wieder mehr Anleger an den Finanzmärkten beobachten. Diese werden vor allem immer jünger. Nachdem 2014 die 14- bis 39-Jährigen die kleinste Gruppe der Anleger widerspiegelten, sind sie neben den über 60-Jährigen heute zur größten Anlegergruppe geworden. Und das, obwohl die jüngste Gruppe 500.000 Anleger letztes Jahr verloren hat. Dieser Verlust lässt sich auf die erhöhten Lebenshaltungskosten und die angespanntere wirtschaftliche Lage zurückführen.

Aktien nicht mehr primäre Anlageoption, Fokus liegt auf ETFs und Fonds

Während die Anzahl der reinen Aktienanleger relativ stabil bleibt, nimmt die Anzahl der Fonds- und ETF-Anleger seit Jahren zu. Nachdem es 2014 nur rund 4,298 Millionen reine Fonds- und ETF-Sparer gab, hat sich diese Zahl mittlerweile fast verdoppelt und liegt inzwischen bei 7,65 Millionen Anlegern (10,9 Prozent der Bevölkerung), die nur in diese Wertpapiere investieren.

Verschiedene Bundesländer mit unterschiedlichen Anteilen am Aktienmarkt

"Schaffe, schaffe, Häusle baue", lautet das Motto der Schwaben, aber nicht nur was ihre Arbeitsmentalität angeht, scheint an dem Klischee der Schwaben und ihr Talent zu haushalten etwas dran zu sein. Diese haben nämlich anteilig an der Bevölkerung die meisten Aktionäre. 26,4 Prozent aller Einwohner von Baden-Württemberg nutzen die Börse als Geldanlage, gefolgt von den Bayern mit 21,2 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgt der Rest der Republik. Während im restlichen Westen mindestens 14 Prozent aller Einwohner investieren, ist der Osten von Deutschland weniger aktiv. Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern schaffen es nicht ganz an die neun Prozent, während Brandenburg mit 7,4 Prozent abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt.

Ein weiterer Indikator ist das verfügbare Einkommen. Bei Nettoeinkommen von über 4.000 Euro sind 44,1 Prozent Aktiensparer. Dieser Anteil sinkt mit abnehmendem Einkommen deutlich, sodass lediglich 8,7 Prozent bis 12 Prozent aller Arbeitnehmer mit einem Gehalt von weniger als 2.000 Euro netto an der Börse aktiv sind.

Und wie sieht es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten aus?

Wer in den USA eine gewisse Aktienaffinität erwartet, liegt genau richtig. Laut Gallup liegt der Anteil der Investoren bei den Amerikanern bei sage und schreibe 62 Prozent. Das Land von Wall Street, Big Tech und Hollywood investiert sehr viel Geld privat in Aktien und Fonds. Lediglich 22 Prozent sind auch davon überzeugt, dass dies das sinnvollste Investment auf langfristige Sicht ist. Ein möglicher Grund: Wer in den USA privat für seine Altersvorsorge sparen möchte, kann dies im Rahmen des 401(k) machen. Dies ist eine private Altersvorsorge, die vom Unternehmen bezahlt wird, bei dem man angestellt ist. Ähnlich wie bei uns die betriebliche Altersvorsorge übernimmt hierbei der Arbeitgeber einen Teil der Zahlungen, die vom Arbeitnehmer noch gestaffelt werden können. Unterschied zu uns in Deutschland: Wer die spezielle Form des "Roth 401(k)" auswählt, kann sich das Geld im Alter von 59 ½ auszahlen lassen und muss weder auf Gewinne noch Zinsen, die seit Eröffnung dieses Accounts erwirtschaftet wurden, Steuern zahlen. Das macht viele Amerikaner automatisch zu Investoren. Das beliebteste Investment der US-Amerikaner ist jedoch ein anderes. Immer noch geprägt vom American Dream und dem Traum vom eigenen Zuhause, sehen diese Immobilien mit 36 Prozent als sinnvollstes langfristiges Investment an.

In Deutschland gibt es Initiativen, ein ähnliches Modell zu implementieren, um die Anreize für eine private Altersvorsorge zu stärken. Auch das Konzept des Generationenkapitals, bei dem der deutsche Staat die Rente mit Investments in Aktien fördern und absichern will, ist geplant. Entsprechende Gesetze sind jedoch noch nicht beschlossen, oder es fehlt an politischem Willen und Unterstützung, diese umzusetzen. Angesichts großer Finanzierungslücken in der gesetzlichen Rente dürften aber auch in Zukunft mehr junge Deutsche die Initiative ergreifen und Geld an der Börse anlegen.

Redaktion finanzen.net

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