Interview

Wie schlimm sind die Pläne von E.ON und RWE für den Strommarkt wirklich, Frau Prof. Kemfert?

12.03.18 13:43 Uhr

Wie schlimm sind die Pläne von E.ON und RWE für den Strommarkt wirklich, Frau Prof. Kemfert? | finanzen.net

RWE und E.ON wollen die RWE-Tochter innogy unter sich aufteilen. Zudem soll RWE eine Minderheitsbeteiligung an E.ON erhalten. Die Energie-Expertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Prof. Claudia Kemfert erklärt, was das für die Energiewende bedeutet und ob Strom jetzt noch teurer wird.

Frau Prof. Kemfert, der Strommarkt in Deutschland steht angesichts der Pläne von E.ON und RWE vor einer grundlegenden Neuordnung. Die scheidende Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hat die Pläne bereits begrüßt. Es sei positiv, wenn es in wenn es in Deutschland wettbewerbsfähige und international orientierte Energieversorger gibt", sagte sie am Montag morgen. Eine Konzentration auf bestimmte Geschäftsfelder könne "notwendige Investitionen bei Erzeugung und Verteilnetzen befördern." Teilen Sie diese Einschätzung?

Für die Energiewende ist diese Entwicklung eher besorgniserregend: zum einen ist kaum zu erwarten, dass RWE die Energiewende wirklich voranbringen wird. Anders als Eon hat dieser Konzern in der Vergangenheit sehr rückwärtsgewandte Unternehmensentscheidungen getroffen und kaum Geschäftsmodelle für erneuerbare Energien entwickelt. Dass Innogy kaum lebensfähig ist, ist die direkte Konsequenz aus diesen wenig innovativen Managemententscheidungen. Zum anderen will Eon sich nun in erster Linie auf das Netzgeschäft konzentrieren, obwohl es nach der Aufspaltung durchaus interessante Geschäftsmodelle für die Energiewende entwickelt hat. Dass dies nun aufgegeben wird, ist für die Energiewende ein Rückschlag.

E.ON und RWE haben sich angesichts der Energiewende in Deutschland vor kaum zwei Jahren doch komplett neu aufgestellt. Jetzt wird das Ergebnis schon wieder auf den Kopf gestellt. Auf manche Beobachter wirken die neuen Pläne daher eher wie eine Verzweiflungstat?

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Bildquellen: innogy SE, Adam Berry/Getty Images