Interview Exklusiv

Mensch und Maschine: "Die Industriekunden kommen zurück"

25.07.21 18:11 Uhr

Mensch und Maschine: "Die Industriekunden kommen zurück" | finanzen.net

Adi Drotleff, Verwaltungsratsvorsitzender der Mensch und Maschine Software SE, über das Rekordergebnis im ersten Halbjahr 2021, die hohe Prognosequalität sowie weiter steigende Dividenden.

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Dank einem starken zweiten Quartal konnte der CAD/CAM-Spezialist Mensch und Maschine (MuM) sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn neue Halbjahresrekorde ausweisen. "Generell lief das Software-Bestandsgeschäft sehr gut, ebenso Digitalisierungsprojekte und Schulungen", erläutert Adi Drotleff im Exklusivinterview mit Finanzen.net. Der Gründer und Großaktionär zeigt sich auch für 2022 optimistisch: "Wir sehen aktuell keine Störungen am Horizont, die wir nicht mit unserer aktiven Kostenkontrolle abfedern könnten."

Herr Drotleff, dank einem starken zweiten Quartal mit einem Erlösplus von 23% hat die Mensch und Maschine Software SE sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn neue Halbjahres-Höchstmarken erreicht. Woher kamen die Wachstumsimpulse im zweiten Quartal?
Adi Drotleff: Der Vergleich mit dem Jahr 2020 ist sehr schwierig, denn wir hatten im vergangenen Jahr ein superstarkes Rekord-Q1 mit +24,5% beim Umsatz, der dann ab Q2 Corona-bedingt im Schnitt um rund 9% zum Vorjahr nachgab. Wegen dieser verzerrten Quartalsverteilung in 2020 ist der unterjährige Vergleich mit dem Vorkrisen-Jahr 2019 mit +13% Erlösplus zum Halbjahr, und das relativ gleichmäßig aus Q1 und Q2, zielführender. Generell lief das Software-Bestandsgeschäft sehr gut, ebenso Digitalisierungsprojekte und Schulungen, während im Neugeschäft noch Luft nach oben ist. In der Branchenbetrachtung ist nach wie vor die Nachfrage im Baubereich besser, aber auch die Industriekunden kommen zurück.

Das Betriebsergebnis (EBIT) hat im ersten Halbjahr mit einem Plus von 11% überdurchschnittlich zugelegt. Lag dies im Wesentlichen am höhermargigen Softwaregeschäft oder sind Sie auch auf die Kostenbremse getreten?
Die Kostenbremse haben wir schon gelöst und geben nun wieder dosiert Gas, wobei wir wie stets darauf achten, dass die Kostenentwicklung unterhalb der Wertschöpfung bleibt, wie man an der Kombination von +23% Umsatz und +31% EBIT im Q2 ablesen kann.

Beim Umsatz- und EBIT-Anstieg fällt der ungleiche Verlauf der beiden Segmente auf. Während das Segment Software einen Umsatz- und EBIT-Anstieg von 12 % bzw. 17% aufweist, lag der Zuwachs beim Systemhaus nur bei 1 % bzw. 2%. Wie erklärt sich diese Diskrepanz?
Auch das liegt an der verzerrten Quartalsentwicklung im Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 beträgt der Umsatzanstieg in beiden Segmenten gleichmäßig +13%, und das EBIT ist im Software-Segment um ordentliche +26% gestiegen und im Systemhaus um noch viel bessere +45%.

Für das zweite Halbjahr erwarten Sie ein stärkeres Wachstum, auch aufgrund der niedrigeren Vorjahresbasis. Wie hoch ist Ihre Visibilität für die kommenden Monate?
Das Bestandsgeschäft mit wiederkehrenden Wartungs- und Miet-Umsätzen ist durch unsere breite Kundenbasis mit über 100.000 aktiven Software-Arbeitsplätzen recht gut planbar, und das Neugeschäft können wir am Auftragseingang und -Bestand sowie an den Angebots-Pipelines einschätzen, deshalb sind unsere Prognosekorridore bei den wichtigen Kennzahlen relativ eng. Aber natürlich sind Prognosen immer schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, das wusste bekanntlich schon Mark Twain.

Der Gewinn je Aktie erreichte mit einem Plus von 10% auf 0,66 Euro einen neuen Halbjahresrekordwert. Wenn man dieses Ergebnis auf das Gesamtjahr hochrechnet, ergibt sich ein EPS von 1,32 Euro in 2021. Oder ist das zu offensiv angesetzt?
Ihre Hochrechnung liegt etwas oberhalb der Mitte unseres Prognose-Korridors von 1,25 bis 1,35 Euro, liegt also voll im Rahmen unserer Erwartungen.

Wird Mensch und Maschine seine Rekordfahrt auch in 2022 fortsetzen können oder sehen Sie größere Risikofaktoren, die dies verhindern könnten?
Wir erwarten ab 2022 einen Umsatzanstieg von 8-12% und ein Wachstum beim EPS von 18-24 Cent pro Jahr und sehen aktuell keine Störungen am Horizont, die wir nicht mit unserer aktiven Kostenkontrolle abfedern könnten.

Ihre Aktionäre dürfen für 2021 eine um 15 bis 20 Cent auf 1,15 bis 1,20 Euro erhöhte Dividende erwarten. Was macht Sie so zuversichtlich, dass Sie die Ausschüttungen auch in den Folgejahren in ähnlicher Höhe steigern können?
Als Softwarehaus geht unsere wesentlichste Zukunftsinvestition, nämlich die Software-Weiterentwicklung, sofort als laufende Kosten durch die GuV, so dass wir sehr wenig Mittel für Investitionen brauchen. Dadurch haben wir viel freien Cashflow, den wir in Zeiten drohender Strafzinsen auf Guthaben lieber an unsere Aktionäre ausschütten und nicht in der Bilanz horten. Daher die gleichbleibend hohe Dividendenquote.

Herr Drotleff, wir danken für das Gespräch.

Haftungsausschluss/Disclaimer: Das aktuelle Interview dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Meinungen und Aussagen der Interviewpartner spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wider, sondern ausschließlich diejenige des Interviewpartners. Das Interview ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Für Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung übernommen.










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