Pandora Media: Beim US-Webradio ist Musik drin
Der Onlineradiosender Pandora Media ist mit Abstand die Nummer 1 in den USA. Wenn Apple im Herbst sein iRadio vorstellt, dürften Werbetreibende aufhorchen.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Tim Westergren steht sehr auf Fantasiehelden. „Ich würde alles dafür geben, den Anzug von Iron Man eine Viertelstunde tragen zu können“, sagte der Mitbegründer des Internetradios Pandora jüngst in einem Interview. Die Comic- und Filmfigur fliegt schneller als manches Flugzeug, ein Spezialanzug verleiht dem Mann überirdische Kräfte.
Westergren selbst hat schon bewiesen, dass er über eine gehörige Portion Fantasie und Ausdauer verfügt. Im Jahr 2000 gründete er das Music Genome Project. Der ehemalige Komponist analysierte über Jahre mit Profi-Musikern Songs, um das Erbgut der Popmusik zu entschlüsseln. Das Ziel: Lieder finden, die zum Musikgeschmack eines bestimmten Hörers passen. Ein Algorithmus kam dabei heraus, den Westergren patentieren ließ. Das war die Basis für Pandora Media — das erste Internetradio, das jedem Zuhörer seine Lieblingsmusik vorspielt. Die Nutzer müssen dafür nur ein paar Lieblingssongs eingeben.
13 Jahre später fliegt die Firma fast so gut wie Iron Man in seinem Superanzug. 200 Millionen Amerikaner haben sich inzwischen bei dem Websender registriert. Im ersten Quartal lauschte das Publikum 4,3 Milliarden Stunden lang der musikalischen Überraschungsbüchse. Nur bei der Suchmaschine Google oder im Netzwerk Facebook verbrachten die US-Surfer mehr Zeit. Für den Juni meldeten die Kalifornier 70 Millionen aktive Nutzer — im Jahr davor waren es nur gut halb so viele. Die Massen ziehen Werbetreibende an. Überdies verdient Pandora an Abogebühren von Nutzern, die keine Lust auf Werbung haben. Im Geschäftsjahr bis Ende Januar kam die Firma auf einen Umsatz von 427 Millionen Dollar, ein Plus von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Gewinnschwelle soll fallen
Pandora ist damit der mit Abstand größte Onlineradiosender in den USA. Am Sprung über die Gewinnschwelle müssen Westergren und sein Vorstandschef Joe Kennedy allerdings noch arbeiten. Das liegt vor allem daran, dass Pandora viel Geld für Musikrechte zahlt. In den USA werden für den Radiobetrieb Lizenzzahlungen an Komponisten und Interpreten fällig. Zuletzt wendete Pandora allein hierfür über zwei Drittel des Umsatzes auf. Wegen der hohen Kosten stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr der Verlust von elf auf 28 Millionen Dollar.
Noch ist Webradio für Werbetreibende ein eher ungewohntes Feld. Zuletzt haben die Kalifornier wichtige Schritte unternommen, um für diese Klientel interessanter zu werden. Seit Januar sind die wichtigen US-Werbeagenturen Strata und Mediaocean, die Anfragen von Kunden sammeln, als Partner an Bord. Auch eine valide Reichweitenmessung gibt es inzwischen, um den Kunden den Nutzen ihrer Schaltungen vor Augen führen. „Dieser Schritt war die letzte große Hürde. Jetzt kann Pandora den etablierten Radiosendern Paroli bieten“, sagt Scott Devitt, Analyst der US-Bank Morgan Stanley. Höhere Werbeerlöse helfen dem Unternehmen laut Devitt bereits im laufenden Geschäftsjahr über die Gewinnschwelle.
Musik kommt in den Markt, wenn Apple im Herbst sein iRadio einführt. Das Webradio mit dem Apfel-Logo wird die Aufmerksamkeit der Werbetreibenden stärker auf den Onlinemarkt lenken. Im Kampf mit dem prominenten Wettbewerber hat Pandora einen großen Vorteil: Die App mit dem großen, blauen „P“ gibt es für die zwei Top-Smartphonesysteme in den USA: für Apples iOS und Googles Android, wobei fast drei Viertel aller Smartphones auf Android-Basis funktionieren. iRadio wird es wohl nur für die Apple-eigenen iPhones geben, die auf 18 Prozent Marktanteil kommen. Westergrens Pandora dürfte hier im richtigen Anzug stecken, um zu fliegen.
Investor-Info
Pandora Media
Überraschungsbüchse
Der mit Abstand größte US-Webradiosender profitiert vom Trend zum mobilen Internet. Der Umsatz soll laut Schätzungen im laufenden Jahr von 427 auf 633 Millionen Dollar steigen. Im Schnitt erwarten Analysten 2013 noch leichte Verluste. Morgan Stanley rechnet schon mit dem Break-even. Spekulativ.
Kursziel: 18,00 Euro
Stopp: 12,00 Euro
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Anirudh-Koul/Flickr
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Analysen zu Pandora Media Inc.
Datum | Rating | Analyst | |
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06.11.2018 | Pandora Media Hold | Canaccord Adams | |
05.10.2018 | Pandora Media Market Perform | BMO Capital Markets | |
25.09.2018 | Pandora Media Hold | Needham & Company, LLC | |
24.09.2018 | Pandora Media Hold | Cascend Securities | |
12.09.2018 | Pandora Media Buy | Needham & Company, LLC |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
05.10.2018 | Pandora Media Market Perform | BMO Capital Markets | |
12.09.2018 | Pandora Media Buy | Needham & Company, LLC | |
01.08.2018 | Pandora Media Hold | Stifel, Nicolaus & Co., Inc. | |
04.05.2018 | Pandora Media Buy | Canaccord Adams | |
04.05.2018 | Pandora Media Buy | B. Riley FBR, Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
06.11.2018 | Pandora Media Hold | Canaccord Adams | |
25.09.2018 | Pandora Media Hold | Needham & Company, LLC | |
24.09.2018 | Pandora Media Hold | Cascend Securities | |
22.02.2018 | Pandora Media Neutral | B. Riley FBR, Inc. | |
03.11.2017 | Pandora Media Neutral | B. Riley FBR, Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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14.05.2018 | Pandora Media Sell | Cascend Securities | |
23.10.2015 | Pandora Media Underperform | FBR Capital | |
06.12.2012 | Pandora Media reduce | Nomura | |
12.11.2012 | Pandora Media reduce | Nomura | |
29.10.2012 | Pandora Media reduce | Nomura |
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