Bundesbank: Banken sollten Inflationsrisiken nicht unterschätzen
Die Bundesbank warnt Banken vor einer Unterschätzung von Inflationsrisiken.
Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling sagte der "Börsen-Zeitung" (Dienstag), er sehe "eine gewisse Gefahr darin, dass man sich derart auf die Auswirkungen der Pandemie fokussiert, dass andere Risiken, die womöglich größer und auch längerfristig sind, zu wenig Aufmerksamkeit bekommen".
Konkret denke er dabei "zum Beispiel an die Folgen einer möglicherweise länger anhaltenden Inflation und einen damit verbundenen Zinsanstieg, wie wir ihn in den USA und anderen Ländern bereits sehen", sagte Wuermeling. "Hier können sich in der Folge Markt- und Zinsänderungsrisiken merklich materialisieren."
Die Teuerung in Deutschland und im Euroraum insgesamt hat in den vergangenen Monaten deutlich angezogen. Die Europäische Zentralbank (EZB) erklärt den Anstieg der Inflation vor allem mit Sonderfaktoren, die sich 2022 abschwächen sollten: etwa der Anstieg der Ölpreise nach dem Corona-Schock und Lieferengpässe infolge gestiegener Nachfrage. Allerdings gehen auch Europas Währungshüter inzwischen davon aus, dass die Teuerungsraten langsamer wieder sinken werden als zunächst erwartet.
Als wichtigstes nichtfinanzielles Risiko für Banken wertet Wuermeling das Risiko durch Cyberattacken. "Bisher waren die Fälle, die wir gesehen haben, zum Glück begrenzt. Aber ich glaube, dass wir die wirkliche Dimension, die Cybervorfälle haben können, noch gar nicht kennen", führte der für die Bankenaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand aus.
"Wir sehen zunehmend Risiken, die sich aus der Digitalisierung der Banken ergeben", sagte Wuermeling. Die Sensibilität in den Banken bezüglich solcher Risiken habe in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. "Es gibt Fortschritte, aber auch weiterhin Schwachstellen." Wuermeling mahnte, der Kampf gegen Cyberkriminalität sei ein Wettlauf gegen die Zeit: "Die Angriffe werden immer subtiler, ausgefeilter, professioneller."
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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