Deutsche Erzeugerpreise steigen im Juli energiepreisbedingt weitaus stärker als erwartet
Der Inflationsdruck auf Produzentenebene in Deutschland hat im Juli energiepreisbedingt weitaus stärker als erwartet zugenommen.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 5,3 Prozent und lagen um 37,2 (Juni: 32,7) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von nur 0,7 Prozent und eine Jahresteuerung von 31,5 Prozent prognostiziert.
Die Erzeugerpreise ohne Energie erhöhten sich um 0,4 Prozent auf Monats- und um 14,6 Prozent auf Jahressicht. Die Energieerzeugerpreise stiegen um 14,7 Prozent bzw. 105,0 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Jahresteuerung bei Energie hatten Erdgas in der Verteilung mit einem Plus von 163,8 Prozent und elektrischer Strom mit 125,4 Prozent.
Kraftwerke zahlten für Erdgas 234,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für Industrieabnehmer war Erdgas 194,7 Prozent teurer und für Wiederverkäufer 186,6 Prozent. Gegenüber dem Vormonat verteuerte sich Erdgas über alle Abnehmergruppen hinweg um 18,8 Prozent und Strom um 20,0 Prozent.
Die Erzeugerpreise von Vorleistungsgütern stiegen mit einer Jahresrate von 19,1 Prozent, die von Verbrauchsgütern um 16,2 Prozent und die von Gebrauchsgütern um 10,9 Prozent. Die Produzentenpreise von Investitionsgütern erhöhten sich um 8,0 Prozent.
Höhere Erzeugerpreise führen in der Regel auch zu höheren Verbraucherpreisen. Allerdings sind sowohl das Ausmaß als auch die zeitliche Verzögerung dieser Überwälzung variabel. Die aktuelle Episode hoher Inflation ist durch eine rasche Überwälzung gekennzeichnet, was von den meisten ökonomischen Modellen nicht vorhergesehen wurde.
Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) Deutschland ist im Juli mit einer Jahresrate von 8,5 Prozent gestiegen.
DJG/hab/kla
FRANKFURT (Dow Jones)
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