Inflation im Euroraum klettert im Juli auf 8,9 Prozent
Der Inflationsdruck im Euroraum hat sich im Juli nochmals erhöht.
Die jährliche Inflationsrate stieg auf 8,9 von 8,6 Prozent im Vormonat, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Meldung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine stabile Rate von 8,6 Prozent vorhergesagt. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich gestiegen und befeuern die Inflation.
Im Juli lagen die Energiepreise um 39,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Auch die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak stiegen mit 9,8 Prozent überdurchschnittlich.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, erhöhte sich im Juli. Diese ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate kletterte auf 4,0 von 3,7 Prozent. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 3,8 Prozent gerechnet. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise in der Gesamtrate um 0,1 Prozent, in der Kernrate ergab sich ein Rückgang um 0,2 Prozent. Volkswirte hatten Raten von minus 0,1 Prozent und minus 0,4 Prozent prognostiziert.
Wegen der hohen Inflation in ganz Europa hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende eingeleitet. In der vorigen Woche erhöhte sie ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte und machte damit den Negativzinsen ein Ende. Im September wird eine weitere Straffung der Geldpolitik erwartet. Erhöhungen des Leitzinses verteuern Kredite und dämpfen die Nachfrage, was wiederum die Inflation bremst.
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)
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