Deutsche Erzeugerpreise sind deutlicher als erwartet gestiegen
Der Inflationsdruck auf Produzentenebene hat in Deutschland im August weitaus deutlicher als erwartet zugenommen.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 7,9 Prozent - die höchste Rate seit Beginn der Datenreihe 1949 - und lagen um 45,8 (Juli: 37,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten hatten einen monatlichen Anstieg um 1,6 Prozent und eine Jahresteuerung von 37,9 Prozent prognostiziert. Die Erzeugerpreise ohne Energie stiegen um 0,4 Prozent auf Monats- und 14,0 Prozent auf Jahressicht. Die Energieerzeugung verteuerte sich um 20,4 und 139,0 Prozent.
Den höchsten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate bei Energie hatten die Preissteigerungen bei elektrischem Strom mit einem Plus von 174,9 Prozent. Strom kostete für Weiterverteiler 278,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, für Sondervertragskunden 195,6 Prozent. Für gewerbliche Anlagen, die häufig tarifgebundene Verträge abschließen, waren die Preise um 12,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im Vormonatsvergleich stiegen die Preise für elektrischen Strom über alle Abnehmergruppen hinweg um 26,4 Prozent.
Erdgas in der Verteilung kostete mehr als dreimal so viel wie im August 2021 (plus 209,4 Prozent). Kraftwerke zahlten für Erdgas 269,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für Industrieabnehmer war Erdgas 264,9 Prozent teurer und für Wiederverkäufer 236,8 Prozent. Für die Abnehmer kleinerer Mengen erhöhten sich die Preise etwas weniger stark (Handel und Gewerbe plus 90,9 Prozent, Haushalte plus 83,8 Prozent). Gegenüber dem Vormonat Erdgas über alle Abnehmergruppen hinweg 24,6 Prozent teurer.
Mineralölerzeugnisse waren 37,0 Prozent teurer als im August 2021, gegenüber Juli sanken die Preise hingegen um 3,2 Prozent. Leichtes Heizöl war mehr als doppelt so teuer wie ein Jahr zuvor (plus 104,0 Prozent), Kraftstoffe kosteten 27,3 Prozentmehr.
Vorleistungsgüter waren um 17,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für Verbrauchsgüter stiegen auf Jahressicht um 16,9 Prozent, wobei sich die Erzeugung von Nahrungsmitteln um 22,3 Prozent verteuerte. Die Preise von Gebrauchsgütern waren um 10,9 % höher als ein Jahr zuvor, die Herstellung von Investitionsgütern kostete 7,8 Prozent mehr.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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