Deutsche Inflationsrate schwächt sich im Januar etwas ab
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Januar zwar nachgelassen, blieb aber auf einem außergewöhnlich hohen Niveau.
Wie das Statistischen Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) auf eine Jahresrate von 5,1 (Vormonat: 5,7) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre vorläufige Schätzung vom 31. Januar.
Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich der HVPI um 0,9 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex stieg gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 4,9 (Vormonat: 5,3) Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.
"Die Inflationsrate hat sich im Januar etwas abgeschwächt, nachdem sie im Dezember den höchsten Wert seit fast 30 Jahren erreicht hatte. Sie bleibt aber auf einem hohen Stand", sagte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.
Im Januar sind die auf die Inflationsraten 2021 wirkenden preissteigernden Basiseffekte infolge der temporären Mehrwertsteuersenkung und dem Preisverfall der Mineralölprodukte 2020 weggefallen. Hohe Energiepreise und Engpässe in den Lieferketten sorgen aber weiter für hohen Preisdruck.
Ökonomen diskutieren kontrovers, ob die aktuell hohe Inflation vorübergehend ist oder länger anhalten wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet, dass sich die Inflation im Euroraum im Laufe der Zeit deutlich abschwächen wird und will daher an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten.
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)
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