EZB-Ratsmitglied Villeroy de Galhau sieht höhere US-Zölle gelassen
Der Gouverneur der französischen Notenbank, Francois Villeroy de Galhau, geht davon aus, dass höhere US-Zölle keine nennenswerten Auswirkungen auf die Inflation in der Eurozone haben werden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte daher die Zinsen weiter senken, sagte Villeroy de Galhau, der auch Mitglied im EZB-Rat ist.
Der gewählte US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, dass er die Zölle auf Importe aus einer Vielzahl von Ländern erhöhen will, wobei die Einzelheiten noch unklar sind. Sollte sich die Europäische Union zu Vergeltungsmaßnahmen entschließen, würden die Preise für aus den USA importierte Waren steigen, während ein schwächerer Euro die Preise ebenfalls erhöhen könnte.
Der französische Zentralbankchef sagte jedoch, dass die Auswirkungen auf die Inflationsraten in der Eurozone wahrscheinlich bescheiden sein würden, während sich die Aussichten für das Wirtschaftswachstum abschwächen könnten.
"Das Gleichgewicht der Risiken für Wachstum und Inflation verschiebt sich in der Tat nach unten, und es ist nicht zu erwarten, dass mögliche US-Zölle die Inflationsaussichten in Europa wesentlich verändern werden", sagte er bei einer Rede in Tokio.
Die EZB hat im September ihren Leitzins zum dritten Mal seit Juni gesenkt, um auf die Abkühlung der Verbraucherpreise zu reagieren. Villeroy de Galhau sagte, die Zentralbank solle ihren Leitzins weiterhin senken, allerdings in einem Tempo, das von "agilem Pragmatismus" bestimmt werde.
"Der Sieg gegen die Inflation in Europa ist in Sicht", sagte er. "Mit Blick auf die Zukunft ist der Weg meiner Meinung nach klar - wir sollten den Grad der geldpolitischen Restriktion weiter verringern."
Ein offensichtlicher Rückschlag für die EZB war, dass die am Mittwoch veröffentlichten Zahlen zeigten, dass die Löhne in den drei Monaten bis September so schnell gestiegen sind wie seit Anfang 1993 nicht mehr, was die Preise im arbeitsintensiven Dienstleistungssektor in die Höhe zu treiben drohte.
Villeroy sagte, dieser Anstieg sei für die Notenbanker keine Überraschung, sondern spiegele vielmehr frühere Entwicklungen in Deutschland wider. "Ich möchte betonen, dass der jüngste Anstieg der Tariflöhne ein etwas rückwärts gewandter Indikator ist, der hauptsächlich durch die verzögerten Auswirkungen früherer Verhandlungen in Deutschland bedingt ist", sagte er. "Und er wurde bereits in unseren September-Projektionen berücksichtigt."
DOW JONES
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