Pandemieeffekt vorbei: Warum die Cannabis-Verkäufe einbrechen
Nachdem die Cannabis-Verkäufe zu Beginn der Corona-Pandemie noch teils deutlich angestiegen waren, setzte am Markt zuletzt Ernüchterung ein.
• Pandemie als Umsatztreiber für die Cannabis-Branche
• Inflation belastet den Markt
• Florierender Schwarzmarkt als Konkurrent
Cannabis-Unternehmen galten zeitweise als Pandemiegewinner. "Was wir im Jahr 2020 gesehen haben, war ein massiver Umsatzanstieg im Zusammenhang mit der Pandemie, da die Menschen zu Hause blieben, staatliche Konjunkturgelder und nicht viel zu tun hatten", zitiert CNBC Chris Wash, CEO von Marijuana Business Daily. Doch inzwischen hat der Wind am Markt gedreht: Die Verkäufe in den USA sind deutlich zurückgegangen.
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Einbruch nach der Pandemie
Berechnungen von Headset, einer eigenen Angaben zufolge führenden Cannabisdaten- und Marktintelligenzlösung mit Fokus auf Verbrauchererkenntnisse, Kaufverhalten und Einzelhandelstrends, zufolge, hat die Kauflaune am Cannabis-Markt zuletzt deutliche Einbrüche erlebt. Nachdem die durchschnittlichen Verkäufe im Monat zwischen März 2020 und März 2021 im US-Bundesstaat Colorado, wo der Kauf und Konsum von Marihuana legal ist, um mehr als ein Viertel gestiegen waren, sackte das Verkaufsvolumen im vergangenen Sommer mit abflauender Pandemie wieder deutlich ab. Im Juli beispielsweise hätten die Leute durchschnittlich 55,21 US-Dollar pro Besuch im Median-Laden in Colorado ausgegeben. Laut einer Studie von Headset, aus der CNBC zitiert, seien dies etwa 4 US-Dollar weniger als der Durchschnitt von 59,73 US-Dollar im Juli 2021 gewesen.
Schuld daran sei auch die hohe Inflation, die zu hohen Rabatten bei Einzelhändlern führe, so Wash weiter. Darüber hinaus habe man zunehmende Konkurrenz von Seiten eines florierenden illegalen Marktes zu verkraften, was die Wettbewerbssituation weiter verschärfe.
Hoffen auf Legalisierung
Neben der Pandemie als treibendem Faktor für die Cannabis-Umsätze war es auch die Hoffnung auf eine umfangreiche Legalisierung des Cannabismarktes in den USA, die in den Jahren 2020 und 2021 dafür gesorgt hatte, dass Investoren Geld in das Marktsegment investiert hatten. Doch diesbezüglich gab es in den USA noch immer kaum Bewegung.
Zuletzt hatte US-Präsident Joe Biden angekündigt, aktiv gegen die Kriminalisierung von Cannabis vorgehen zu wollen. Nicht nur wolle er "alle früheren Bundesdelikte des einfachen Besitzes von Marihuana" begnadigen, sondern auch Gouverneure dazu aufrufen, staatliche Besitzdelikte genauso zu behandeln. "So wie niemand nur wegen des Besitzes von Marihuana in einem Bundesgefängnis sein sollte, sollte auch niemand aus diesem Grund in einem örtlichen Gefängnis oder Staatsgefängnis sein".
Von einer Legalisierung im gesamten Land sind derartige Bemühungen aber noch weit entfernt. Aktuell ist der Konsum von Cannabis aus nicht-medizinischen Gründen in 18 Bundesstaaten der USA erlaubt. Anleger und Investoren setzen seit geraumer Zeit auf eine Komplettlegalisierung, zumindest aber eine Entkriminalisierung von Cannabis in den USA, und erhoffen sich dabei einen noch deutlicheren Schubeffekt für die Branche als die Freigabe für Cannabis in Kanada im Jahr 2018.
Redaktion finanzen.net
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