Dekabank: Deutsches BIP steigt 2022 um 3,7%
Die Dekabank rechnet damit, dass sich das Wachstum der deutschen Wirtschaft im nächsten Jahr deutlich verstärken wird - bei deutlich erhöhter Inflation.
Voraussetzung ist allerdings, dass das Coronavirus mittels der bestehenden Impfstoffe beherrschbar bleibt. Wie das Institut bei seinem Kapitalmarktausblick mitteilte, wird in einem Basisszenario mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,7 Prozent gerechnet, gefolgt von 2,3 Prozent Wachstum 2023. Zugleich wird ein Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) um 3,5 Prozent prognostiziert, der 2023 auf 1,7 Prozent nachlässt.
"Voraussetzung für ein solches Szenario ist, dass die Wirksamkeit der Vakzine gegen die neue Corona-Variante unverändert oder mehr oder weniger die gleiche ist und auch die Gefährlichkeit des Virus im Vergleich zum bisherigen", sagte Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Wenn Deutschland jedoch wieder an den Anfang der Pandemie zurückgeworfen werde, mit neuen Kontaktbeschränkungen und einer Rezession, dann werde aus knapp 4 Prozent Wachstum eine Schrumpfung von gut 1 Prozent. Die Auswirkungen des Risikoszenarios auf die Inflation sind Kater zufolge ungewiss.
Für den Euroraum prognostiziert die Dekabank 3,9 und 2,3 Prozent Wachstum, die Inflation sieht sie bei 2,6 und 1,5 Prozent. "Sollte die Inflation im kommenden Jahr nochmals negativ überraschen, so wird die EZB handeln und Zinserhöhungen auf das Jahr 2023/24 vorziehen", sagte Kater. Wenn man die aktuelle Inflationswelle hätte vermeiden wollen, dann hätten die weltweiten Konjunkturprogramme nur halb so groß ausfallen dürfen. Diese Welle sei nicht mehr rückgängig zu machen.
Kater sagte aber auch: "Der Job der Notenbanken beginnt eigentlich genau jetzt - jetzt ist die Aufgabe, nach Zweitrundeneffekten zu fragen und zu fragen, und ob sich das Inflationsregime ändert." Zweitrundeneffekte sind laut Kater in Europa noch nicht oder nur in Ansätzen erkennbar. Gleichwohl geht er davon aus, dass sich die Inflation nach Corona oberhalb von 2 Prozent einpendeln wird. "Die EZB kann dann eine zu niedrige Inflation nicht mehr als Begründung für eine lockere Geldpolitik benutzen", sagte Kater.
Sollte die Omikron-Variante zuschlagen, hält Kater eine Wiederaufnahme des PEPP-Programms für denkbar. Ansonsten werde das PEPP Ende März 2022 eingestellt.
FRANKFURT (Dow Jones)
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