Indirekte Ansteckungseffekte

Bundesbank: Risiken an Chinas Finanzmarkt könnten auch Deutschland treffen

23.07.18 12:05 Uhr

Bundesbank: Risiken an Chinas Finanzmarkt könnten auch Deutschland treffen | finanzen.net

Die Deutsche Bundesbank sieht Risiken an Chinas Finanzmärkten auch als mögliche Gefahr für Deutschland - allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

"Das deutsche Finanzsystem wäre im Fall einer Finanzkrise in China wahrscheinlich vor allem über indirekte Ansteckungseffekte betroffen", heißt es im am Montag veröffentlichten Bundesbank-Monatsbericht Juli.

Die direkten Forderungen deutscher Finanzinstitute gegenüber Chinesen machten demnach Ende 2017 mit 42 Milliarden Euro einen sehr geringen Teil der gesamten Auslandsforderungen aus. Zu einem größeren Problem könnten aber die deutschen Direktinvestitionen im Reich der Mitte in Höhe von 80 Milliarden Euro werden, die zu 90 Prozent von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors gehalten werden. "Kreditrisiken für das deutsche Finanzsystem wären nur dann zu befürchten, wenn sich Forderungsausfälle aus den Direktinvestitionen negativ auf die Solvenz der Unternehmen auswirken würden", schreiben die Bundesbanker.

Allerdings rechnen die Währungshüter für den Fall einer Finanzkrise in China insgesamt mit erheblichen Auswirkungen auf den Rest der Welt, weil das Land inzwischen finanziell eng verflochten sei. Chinas Auslandsforderungen und -verbindlichkeiten summierten sich demnach 2017 auf rund 12 Billionen US-Dollar. Viele Schwellen- und Entwicklungsländer in Südostasien, Lateinamerika und Afrika seien von China als Geldgeber abhängig.

Gefahren für die chinesische Finanzstabilität sieht die Bundesbank vor allem aufgrund der hohen Unternehmensverschuldung und des großen Schattenbankensektors./tos/jsl/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX)

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