Robert Shiller: Das könnte Trump zum Verhängnis werden
Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Eins steht jedenfalls fest: US-Präsident Donald Trump bewegt die Menschen. Doch bleiben ihm seine Anhänger auch in schlechten Zeiten treu?
• Trump schaffe es die Menschen anzustecken und mitzureißen
• In der US-Regierung herrsche eine gewisse Willkür
• In einer Rezession könnten sich die Menschen von Trump abwenden
Durch seine Reden, seine mitreißende Art, seinen Lebensstil und seine Überzeugung konnte Donald Trump viele US-Amerikaner für sich gewinnen und setzte sich 2016 in der Präsidentschaftswahl gegen seine Konkurrentin Hilary Clinton durch.
Ein Leben, das sich andere nur wünschen können
Donald Trump lebt ein Leben, von dem viele US-Amerikaner nur träumen können: Glamourös, umgeben von schönen Frauen und dazu besitzt er großen Einfluss in der Welt. Bereits 1983 wurde Trump in einem Artikel der New York Times als "ein international bekanntes Symbol New York Citys, als Mecca der Superreichen weltweit" bezeichnet, wie Robert Shiller in seinem Leitartikel bei The Guardian schreibt. Beim G7-Gipfel lud er in der jüngsten Vergangenheit die Staatsoberhäupter ein, das nächste Treffen in seinem Country Club nahe Miami abzuhalten. Dies könne als Beispiel für Trumps öffentliches Narrativ aufgeführt werden.
Trumps Launen teils nicht nachvollziehbar
Als er 2016, bei einer Versammlung der Republikaner, von den USA als einer schwindenden Macht sprach, erklärte Trump, dass nur er das wieder in Ordnung bringen könne. "Dementsprechend entließ er seine hochrangigen Offiziellen in beispiellosem Umfang, um sicherzustellen, dass kein Unabhängiger Teil seiner Regierung bleibt", so Shiller. Dadurch habe eine gewisse Willkür in der US-Regierung Einzug erhalten. Und Trumps Launen betreffen nicht mehr nur die Beziehung zwischen den USA und anderen Wirtschaftsnationen, sondern haben Auswirkungen auf die gesamte Welt, was am Beispiel Handelskonflikt deutlich zu erkennen sei. Der US-chinesischen Handelszwist dauert bereits über ein Jahr an und sorgte in der Vergangenheit des Öfteren für Kurseinbrüche weltweit. Immer wieder machte es den Anschein als könnten sich die beiden Nationen einigen, bevor es zu einer neuen Ankündigung von Strafzöllen und einer erneuten Eskalation kam, führt Shiller weiter aus.
Könnte eine Rezession Trumps Niedergang bedeuten?
Shiller erklärt im seinem Artikel, dass eine Rezession Trump zum Verhängnis werden könnte. Denn Motivationsredner würden oftmals die Menschen, die sie einst begeisterten irgendwann zurückstoßen. "In einer Rezession ziehen sich die Menschen zurück und überdenken ihre Sichtweise", so der preisgekrönte Ökonom. Konsumenten geben weniger aus, Unternehmen investieren weniger und stellen weniger Arbeitskräfte ein und das teils nicht einmal aus rationalen Beweggründen, sondern aus einem Bauchgefühl heraus. Und während viele Konsumenten und Investoren sich, solange die US-Wirtschaft stark dastand, von Trump mitreißen ließen, könnte sich dies, mit einer sich verändernden wirtschaftlichen Lage, ebenfalls ändern.
Shiller erwartet, dass Trump weiter an seinem öffentlichen Narrativ festhalten wird. Doch seiner Meinung nach herrsche "zu viel Willkür in Trumps Führung der Präsidentschaft, um überzeugende Vorhersagen zu treffen." Und womöglich könnte die Öffentlichkeit auch schon vor einer wirtschaftlichen Katastrophe anfangen, Trumps Fehltritten und Verirrungen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, seine sinnstiftenden Erzählungen, die Werte, die er transportieren will, seine mitreißenden und emotionalen Reden zu hinterfragen und auch Gegenstimmen Gehör zu schenken.
Redaktion finanzen.net
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