Implosions-Signale

Was überbewertete IPOs mit dem Ende des Bullenmarktes zu tun haben

28.01.20 19:33 Uhr

Was überbewertete IPOs mit dem Ende des Bullenmarktes zu tun haben | finanzen.net

Der Bullenmarkt, in dem wir uns befinden, ist der längste der Geschichte. Ein Experte hat nun aber Zeichen erkannt, die auf einen Crash wie nach der Dotcom-Blase hindeuten.

• Portfoliomanager sieht "klares Gefahrensignal"
• Anleger sollten sich Gedanken machen
• Überbewertete IPOs machen Sorgen

Wie es mit dem Bullenmarkt in diesem Jahr weitergeht, dazu gibt es die unterschiedlichsten Ansichten. Das optimistische Lager meint, die Aufwärtsbewegung setze sich fort, andere glauben an zwischenzeitliche Rücksetzer und Pessimisten gehen davon aus, dass der Bulle zu Fall kommt. Die Argumente sind vielfältig: Da es sich um ein US-Wahljahr handelt, wird vor allem mit einer erhöhten Volatilität gerechnet. Daneben herrschen unterschiedliche Ansichten zum Handelsstreit zwischen China und den USA: Während das Phase-1-Abkommen teilweise als positives Zeichen für eine nahende Komplettlösung gedeutet wird, befürchten manche, dass sich der Konflikt noch in die Länge ziehen und weiterhin ungewisse Einflüsse auf die Aktienmärkte haben könnte. Doch ein ganz anderes Zeichen hält offenbar nichts Gutes für die Bullen bereit.

Ende vom Bullenmarkt: Ein eindeutiges Signal

Brad Lamensdorf, der Portfoliomanager bei AdviserShares Ranger Equity Bear ETF ist, äußerte sich schwarzmalerisch in einer seiner Analysen zu den "Charts of the Week". Was ihm große Sorgen bereitet: Die überteuerten IPOs, die mit hohen Verlusten zu kämpfen haben. Der Anteil der Börsengänge, die Verluste einfahren und nicht in die schwarzen Zahlen kommen, befinde sich auf Rekordniveau: bei 70 Prozent. In regulären Phasen belaufe sich dieser Anteil auf ca. 40 Prozent, schreibt der Börsenexperte. Historisch betrachtet sei das ein "deutliches Gefahrenzeichen". Denn Phänomene wie überteuerte IPOs seien vorzugsweise am Ende einer Aufwärtsbewegung zu finden. Dies liege daran, dass Aktien in solch einem Umfeld allgemein bereits stark überteuert seien, da Anleger "ihren Sinn für die Realität verloren haben", erläutert der Portfoliomanager.

Milliardenschwere IPOs, keine Gewinne - ein klares Zeichen?

Besonders im vergangenen Jahr machten zahlreiche an der Börse heiß ersehnte Startups von sich Reden. Zwar stachen einige bei ihren Sprüngen aufs Parkett auch positiv hervor, jedoch haben gerade Unternehmen wie Uber oder Lyft mit roten Zahlen zu kämpfen. Im Allgemeinen wurde im Nachgang darüber spekuliert, ob etliche dieser IPOs womöglich überteuert seien. Dabei verpasst der Marktkenner Investmentbankern einen Seitenhieb, die gemäß der Redewendung "Wenn die Schweine quietschen, füttert sie", handeln würden. Solange die Öffentlichkeit dazu bereit sei, die überteuerten Aktien zu kaufen, werde der Markt damit auch gefüllt. Folglich vergleicht Lamensdorf die derzeitige Situation mit dem Höhepunkt der Dotcom-Blase: Auch damals waren Investoren bereit, für gehypte Aktien viel Geld hinzulegen und orientierten sich zu wenig an den Fakten. Worin der damalige Bullenlauf resultierte, ist weithin bekannt - die Blase platzte und die Märkte crashten. Mit seiner Ansicht steht der AdviserShares Ranger Equity Bear ETF-Manager nicht alleine: Auch weitere Börsenexperten sehen überraschende Parallelen zur Dotcom-Blase. Doch ob auch heute ein Markteinbruch bevorsteht, darüber kann nur spekuliert werden.

Redaktion finanzen.net

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