Sanofi-Aktie schwächer: Schlagzahl in der Forschung soll erhöht werden
Der Pharmakonzern Sanofi will sein lukratives Geschäft mit Immunkrankheiten durch eine beschleunigte Forschung vergrößern.
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Ziel sei es, in diesem Bereich eine treibende Kraft zu werden, teilte der Hersteller am Donnerstag zu seinem Forschungs- und Entwicklungstag mit. Erst kürzlich auf den Markt gebrachte und künftige Medikamente sollen es bis zum Jahr 2030 auf einen Jahresumsatz von mehr als zehn Milliarden Euro bringen; das ist doppelt so viel wie von Experten erwartet. Für seinen Kassenschlager Dupixent bei Asthma und Neurodermitis erhöhten die Franzosen unterdessen die Wachstumsprognose.
Nach dem Kurssturz Ende Oktober sorgten die Nachrichten an der Börse allerdings nicht für den erhofften Schwung. Das EURO STOXX 50 gelistete Papier gab zwischenzeitlich um 1,2 Prozent auf 85,10 Euro nach.
Seit Wochen schon pendelt die Aktie in einem engen Korridor rund um 85 Euro, nachdem Konzernchef Paul Hudson zur letzten Quartalsbilanz die Investoren mit einem trüben Gewinnausblick für 2024 und der vagen Ankündigung höherer Investitionen in die Forschung und Entwicklung verschreckt hatte. Am selben Tag war das Papier um bis zu ein Fünftel auf unter 81 Euro gefallen.
Sanofi hatte seinerzeit mehr Details zu den geplanten Investitionen für das Frühjahr angekündigt. Einige Analysten hatten sich aber wohl bereits Genaueres zur aktuellen Veranstaltung in New York erhofft, mit der der Konzern auch seinen im September gestarteten neuen Forschungschef Houman Ashrafian einführt.
Unter Konzernchef Hudson hatte Sanofi bereits vor ein paar Jahren den Schwenk weg vom Diabetes-Geschäft vollzogen und seitdem durch zahlreiche Übernahmen die eigene Forschungspipeline gestärkt. Das Unternehmen konzentriert sich mittlerweile auf neuartige Arzneien vor allem in den Therapiefeldern der immun-entzündlichen Erkrankungen und der Neurologie sowie auf seltene Erkrankungen und Impfstoffe.
Der mit Abstand größte Kassenschlager ist Dupixent, das mittlerweile für fünf Anwendungsbereiche zugelassen ist, unter anderem Asthma und Neurodermitis. Im vergangenen Jahr trug das Mittel mit mehr als 8 Milliarden Euro fast ein Fünftel zum Jahresumsatz bei. Hier erwartet der Konzern nun im Zeitraum von 2023 bis 2030 im Schnitt ein niedriges prozentual zweistelliges jährliches Wachstum, auch weil Sanofi sich noch weitere Zulassungen erhofft. Aktuell wird das Mittel etwa auch bei der Lungenkrankheit COPD getestet.
Über Dupixent hinaus haben es bisher jedoch nur wenige weitere Medikamente von Sanofi zum Kassenschlager mit mindestens einer Milliarde Euro Umsatz gebracht. Das soll künftig anders werden: Der Konzern sitzt den eigenen Angaben zufolge auf einer "starken" Pipeline mit einer "Rekordzahl" von zwölf Medikamenten und Impfstoffen, die in klinischen Studien getestet werden und das Zeug zum Blockbuster hätten.
Bei neun davon erhofft sich Sanofi zwei bis fünf Milliarden Euro Jahresumsatz, drei weiteren "Mehrzweck"-Kandidaten traut Sanofi sogar noch mehr zu. Zu den Hoffnungsträgern zählen etwa die Wirkstoffe Amlitelimab und Frexalimab, die unter anderem bei Neurodermitis beziehungsweise Multipler Sklerose geprüft werden und für die Sanofi weitere Anwendungsbereiche im Visier hat. Dieses neue Portfolio soll künftig das gut laufende Geschäft mit Dupixent und den Impfstoffen weiter aufpolstern.
Um diesem Ziel näherzukommen, macht der Konzern nun Tempo in der Forschung: Geplant ist etwa, die Zahl der zulassungsrelevanten Studien der Phase III in den kommenden beiden Jahren um 50 Prozent zu erhöhen. Zudem stellte das Management bis zu 19 Zulassungsanträge in den kommenden zwei Jahren in Aussicht sowie die Datenauslese aus 25 klinischen Studien im fortgeschrittenen oder mittleren Stadium.
Fachleute werteten diese Nachrichten positiv: Die erhöhten Prognosen für den Spitzenumsatz mit Dupixent implizierten ein Aufwärtspotenzial für den Konzernumsatz von vier Prozent bis 2030, schrieb etwa Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan. Neue Pharma-Produkte und die Ziele für die Pipeline ließen womöglich noch mehr Spielraum nach oben, je nachdem wie die Franzosen hier vorankämen.
Unterdessen konnte Sanofi in der Forschung einen Erfolg verzeichnen: Wie das Unternehmen ebenfalls am Donnerstag mitteilte, wurde mit dem Mittel Sarclisa bei Krebs-Patienten mit mutiplem Myelom in einer zulassungsrelevanten Studie das wichtigste Ziel der Forscher erreicht. Der Wirkstoff konnte in Kombination mit der Standard-Therapie das Fortschreiten der Krankheit signifikant verzögern.
/tav/nas/jha/
PARIS/NEW YORK (dpa-AFX)
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