Country Garden-Aktie, Evergrande-Aktie & Co: Warum Chinas gebeutelte Immobilientitel kräftige Erholungstendenzen zeigen
Anleger in China schöpfen Hoffnung für die teils schwer angeschlagenen Immobilientitel. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.
Werte in diesem Artikel
• Chinas Immobilienaktien mit deutlichen Aufschlägen
• Hoffnung auf weitere Stützungsmaßnahmen
• Country Garden kann Zahlungsausfall abwenden
Chinas Immobiliensektor leidet unter massiver Verschuldung. Das hat nicht nur den Immoriesen China Evergrande ins Wanken gebracht, auch zahlreiche andere Branchenvertreter vermeldeten Zahlungsschwierigkeiten und wurden teilweise über geraume Zeit vom Handel an der Börse gesperrt.
Massive Schwankungen bei Immobilienaktien
Wie fragil das Konstrukt der Branche ist, zeigt sich in den massiven Schwankungen am Aktienmarkt. Nach anderthalb Jahren Börsenpause wurden etwa Aktien von Evergrande, dem zweitgrößten Immobilienunternehmen des Landes, im August erstmals wieder an der Börse gehandelt - und stürzten prompt auf den tiefsten Stand ihrer Börsengeschichte ab. Nur wenige Tage zuvor hatte das Unternehmen in den USA Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt.
Neben dem bekannten Branchenvertreter geriet jüngst auch Country Garden ins Visier der Anleger: Nachdem das Unternehmen einräumen musste, seine Schulden nicht bedienen zu können, geriet die Country Garden-Aktie massiv unter Druck und brachte die Immobilienkrise mit voller Wucht zurück ins Anlegerbewusstsein. Zwar verhandelte Country Garden mit seinen Gläubigern Ende vergangener Woche einen Zahlungsaufschub, die Lage für das Unternehmen bleibt aber schwierig.
Peking stützt den Markt
Die chinesische Regierung hat vor dem Hintergrund der schwierigen Lage des Immobilienmarktes daher Stützungsmaßnahmen ergriffen. Demnach wurden Erleichterungen für Immobilienkäufer beschlossen, die auch prompt Wirkung zeigten: Wie die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires berichtet, haben sich die Immobilienverkäufe in Shanghai und Peking am vergangenen Wochenende verdoppelt - eine Reaktion auf die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen.
Zudem kursieren derzeit Spekulationen über weitere mögliche Eingriffe aus Peking: Einem Bericht der staatlichen "Securities Times" zufolge seien die Maßnahmen zur Beschränkung des Erwerbs von Wohneigentum und der Vergabe von Immobilienkrediten "veraltet". Weiter hieß es in dem Bericht, dass sich der Immobilienmarkt immer noch "in der Anpassungsphase" befinde und es von entscheidender Bedeutung sei, seine Stabilität sicherzustellen. Das weckt Hoffnung in vielen Immobilienanlegern, dass China weitere Schützenhilfe für den Sektor leisten könnte.
Immobilienaktien reagierten am Mittwoch mit Kurssprüngen auf den neuen Hoffnungsschimmer: Aktien von China Evergrande zogen schlussendlich um 82,86 Prozent auf 0,64 HKD an, Sunac haussiert um 68,35 Prozent auf 2,66 HKD, auch andere Immotitel legten am Mittwoch teils deutlich zu.
Country Garden mit zusätzlichem Kurstreiber
Besonders deutlich aufwärts ging es dabei auch bei Country Garden, die letztendlich 20,79 Prozent höher bei 1,22 HKD notierten. Verantwortlich dafür sind auch unternehmenseigene Meldungen: Demnach konnte das Immobilienunternehmen nur wenige Stunden, bevor die Frist, die im Rahmen des vereinbarten Zahlungsaufschubs festgelegt worden war, ablief, seine fälligen Zinsen für zwei Dollar-Anleihen in Höhe von 22,5 Millionen Dollar bedienen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Insider. Der Betrag war ursprünglich bereits am 6. August fällig gewesen.
Country Garden hat einen Zahlungsausfall und eine drohende Insolvenz damit vorerst zwar abgewendet, die Lage für das Unternehmen bleibt aber prekär und droht auch die Gesamtwirtschaft Chinas empfindlich zu belasten. Entsprechend erleichtert werden demnach auch die Spekulationen um Stützungsmaßnahmen der Regierung am Markt aufgenommen.
Redaktion finanzen.net
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