Stärkster Anstieg der deutschen Importpreise seit über zehn Jahren
Die Importpreise in Deutschland sind im April stärker gestiegen als erwartet.
Insbesondere die Energiepreise sorgten für die höchste jährliche Steigerungsrate seit über zehn Jahren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, erhöhte sich der Index der Einfuhrpreise im Vergleich zum Vormonat um 1,4 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Anstieg von 0,8 Prozent prognostiziert.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde eine Preissteigerung von 10,3 Prozent registriert. Das ist der höchste Wert seit Dezember 2010. Die befragen Ökonomen hatten einen Anstieg von 9,7 Prozent erwartet.
Energieeinfuhren waren im April um 101,3 Prozent teurer als im Vorjahr. Dieser Anstieg begründete sich durch das außerordentlich niedrige Preisniveau des Vergleichsmonats; Ökonomen sprechen von einem Basiseffekt: Im April 2020 hatte die Nachfrage aufgrund der Corona-Krise ihren Tiefpunkt erreicht, bei einem gleichzeitig starken Angebotsüberhang.
Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatten Erdöl mit einem Plus von 198,0 Prozent, Mineralölerzeugnisse mit einem Plus von 76,6 Prozent und Erdgas mit einem Plus von 57,6 Prozent. Außerdem verteuerte sich elektrischer Strom im Import drastisch um 209,6 Prozent.
Ohne Energie waren die Importpreise um 1,5 Prozent höher als im Vormonat, binnen Jahresfrist betrug die Steigerung nur 4,8 Prozent.
Die Entwicklung der Importpreise ist ein Indiz für die deutsche Inflation, die Exportpreise lassen Rückschlüsse auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu.
Der Index der Ausfuhrpreise lag um 0,8 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 3,3 Prozent registriert.
DJG/apo/mgo
WIESBADEN (Dow Jones)
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