Moody's bricht Lanze für Kreditwürdigkeit Deutschlands
Nachdem am Mittwoch die Abstufung Deutschlands durch die kleine Ratingagentur Egan-Jones die Börse belastet hatte, hat Moody's eine Lanze für die Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik gebrochen.
Deutschland habe eine hochgradig wettbewerbsfähige Volkswirtschaft und erfreue sich eines hohen Vertrauens seitens der Investoren, heißt es im Jahresbonitätsbericht der Ratingfirma.
Moody's bewertet die Bonität des Zugpferds der Eurozone mit der Bestnote AAA, allerdings mit negativem Ausblick. Der Ausblick war im Juli 2012 auf negativ von zuvor stabil gesenkt worden, was mit der hohen Unsicherheit über die Risiken der Schuldenkrise in Europa begründet worden war. Deutschland ist der größte Gläubiger der europäischen Rettungsschirme.
In ihrem Bonitätsbericht, einem Update zur wirtschaftlichen Lage eines Landes, sind die Kreditwächter ansonsten aber voll des Lobes. Hohe Produktivitätszuwächse und Lohnzurückhaltung sorgen laut Moody's für eine breite Wirtschaftsbasis, die von einer auf Stabilität ausgerichteten Wirtschafts- und Haushaltspolitik unterstützt wird.
Beim Abbau der Verschuldung mache Berlin "beträchtliche Fortschritte". Moody's geht davon aus, dass die Regierung auch in Zukunft ausgeglichene Haushalte vorlegen wird und dadurch im Vergleich mit anderen Staaten mit hoher Kreditwürdigkeit günstig abschneidet.
Vorsichtig gibt sich die Ratingfirma beim Wachstumsausblick. Für das laufende Jahr wird nur ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,4 Prozent vorausgesagt, was am unteren Ende der Prognosen liegt. Nächstes Jahr nimmt die Konjunktur nach Ansicht von Moody's aber wieder Fahrt auf und das Wachstum beschleunigt sich auf 1,5 Prozent. Herausforderungen für die solide Haushaltspolitik sieht Moody's in der alternden Gesellschaft und den lahmenden Volkswirtschaften in Europa.
Die kleine Ratingagentur Egan-Jones hatte ihr Deutschland-Rating am Mittwoch von A+ auf A gesenkt. Die drei großen Ratingfirmen bewerten Deutschlands Bonität weiter mit der Spitzennote Triple-A.
Von Christian Grimm Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com (Mitarbeit: Benjamin Krieger) DJG/chg/sgs Dow Jones Newswires