Hohe Inflation

Fielmann-Aktie sackt ab: Fielmann mit Gewinnwarnung

04.07.22 17:57 Uhr

Fielmann-Aktie sackt ab: Fielmann mit Gewinnwarnung | finanzen.net

Die hohe Inflation, der Krieg in der Ukraine und eine daraus resultierende schwächere Konsumstimmung werden das Ergebnis der Optikerkette Fielmann im laufenden Jahr belasten.

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Eine hohe Inflation, der Krieg in der Ukraine und steigende Zinsen: Das alles drückt auf die Stimmung der Verbraucher. Nun hat der Optiker-Konzern Fielmann nach einem Ergebnisrückgang im zweiten Quartal eine trübere Entwicklung für das Gesamtjahr angekündigt. Auch Corona belastet die Hamburger weiterhin.

So dürfte das Ergebnis vor Steuern (EBT) im laufenden Jahr von zuletzt 209,7 Millionen Euro auf mehr als 190 Millionen Euro sinken, teilte das Unternehmen am Montag in Hamburg mit. Der Konzernumsatz soll von knapp 1,7 Milliarden auf etwa 1,8 Milliarden Euro steigen. Bislang hatte Fielmann im besten Fall ein Umsatzwachstum von rund zehn Prozent und eine "spürbare" Verbesserung der Marge in Aussicht gestellt.

Im zweiten Quartal verzeichnete das Unternehmen vorläufigen Berechnungen zufolge wegen höherer Personalkosten und Marketingausgaben einen Rückgang des Vorsteuergewinns von 54,2 Millionen auf 39 Millionen Euro. Der Konzernumsatz legte hingegen von knapp 408 Millionen auf rund 437 Millionen Euro zu. Fielmann profitierte dabei von einem robusten Absatz von Sonnenbrillen und Kontaktlinsen, die jedoch geringere Margen bringen als das Geschäft mit Korrektionsbrillen, das schwächer wuchs. Zudem beklagte Fielmann weiterhin Belastungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie: So gebe es vergleichsweise hohe Krankenstände bei den Mitarbeitern.

Der Vorstand der Fielmann-Gruppe betrachte das aktuelle Marktumfeld "mit Sorge", hieß es. Um die positive Umsatzentwicklung fortzusetzen und die Vorsteuer-Marge bis 2025 auf mindestens 16 Prozent zu steigern, werde das Management "Maßnahmen" ergreifen, erklärte Fielmann. Details zu diesen Plänen will der Konzern auf der Hauptversammlung am 14. Juli präsentieren.

Gesenkte Jahresziele schicken Fielmann auf Achtjahrestief

Sorgen wegen einer Eintrübung der Konsumentenstimmung und reduzierte Gewinnerwartungen der Optikerkette Fielmann haben am Montag die Anleger erschreckt. Mit einem Kursrutsch um zeitweise mehr als 13 Prozent fiel der Aktienkurs unter das Niveau des Corona-Schocks im März 2020. Ein Kurs von 40,34 Euro im Tagestief bedeutete das tiefste Niveau seit 2014. Zum Handelsschluss betrug der Kursrutsch noch zwölf Prozent auf 40,98 Euro.

Fielmann äußerte sich generell vorsichtig zur Verbraucherstimmung in Deutschland. Aufgrund des nachlassenden Konsumverhaltens erwartet der Konzern das Vorsteuerergebnis 2022 mit gut 190 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau. Der Konzernumsatz soll von knapp 1,7 Milliarden auf etwa 1,8 Milliarden Euro steigen. Bislang hatte Fielmann im besten Fall ein Umsatzwachstum von rund zehn Prozent und eine "spürbare" Verbesserung der Marge in Aussicht gestellt. Ende April, als Fielmann seinen Ausblick für das Jahr 2022 ausgegeben hatte, fanden Analysten diese Ziele noch "konservativ".

Laut Analyst Volker Bosse von der Baader Bank übertraf der gestiegene Umsatz der Optikerkette zwar seine Erwartungen, der im zweiten Quartal erzielte Vorsteuergewinn sei jedoch um ein Viertel hinter diesen zurückgeblieben. Was das Ergebnis betrifft, wertete er auch die neuen Jahresziele als Enttäuschung. Wegen außerordentlich hoher Kosten lägen die 190 Millionen Euro klar unter seiner Schätzung, die bei 221 Millionen gelegen habe.

Der Vorstand der Fielmann-Gruppe betrachte das aktuelle Marktumfeld "mit Sorge", hieß es. Um die positive Umsatzentwicklung fortzusetzen und die Vorsteuer-Marge bis 2025 auf mindestens 16 Prozent zu steigern, werde das Management "Maßnahmen" ergreifen, erklärte Fielmann. Der Baader-Experte Bosse wies in seiner Studie darauf hin, dass Finanzchef Georg Alexander Zeiss dieses Ziel als große Herausforderung bezeichnet habe.

Durch den Kursrutsch am Montag wurde der Abwärtstrend der Aktie nochmals intensiviert. Im Februar 2020 hatten Anleger kurz vor dem Pandemie-Crash noch bis zu 76,35 Euro für das Papier bezahlt, einige Monate später hatte sich der Kurs wieder bis immerhin über die Marke über 72 Euro erholt. Seitdem haben die Papiere 43 Prozent an Wert verloren. Allein 2022 beträgt das Minus bislang etwa 30 Prozent, womit die Papiere im SDAX aber noch im Mittelfeld liegen.

HAMBURG (dpa-AFX)

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